Déjà-vu Hauszinssteuer

Gold News vom 28. Januar 2021

Marktgeschehen

Nach dem gestrigen kräftigen Rückgang der US-Aktienmärkte ist heute wieder die Kavallerie ausgerückt. Schließlich darf man nicht den Eindruck hinterlassen, der neue Präsident sei mit seinem Latein, das ausschließlich aus Gelddrucken besteht, schon am Ende.

Ein anderes im Schatten von Gold stehendes Entlein gefällt die heutige Geldflut, mit der der Aktienmarkt zu einer prompten Umkehr genötigt worden sind, besonders gut: Silber, das im Laufe des Tages um 5 Prozent zulegte.

Aber der Preisanstieg des kleinen Bruders vom Gold um mehr als 50 Prozent innerhalb eines Jahres sollte noch nicht das letzte Wort sein, das die hyperaggressive Geldpolitik der Notenbanken ausgelöst hat.

Gold & Gesellschaft

Neulich schrieb die WELT in einem – vorsichtshalber - durch eine Paywall geschützten Bericht: „IMMOBILIENEIGENTUM - So real ist die Angst vor der Umverteilung wirklich. Und jetzt adressiert ein SPIEGEL-Bericht ein ähnliches Thema, bei dem ein Wissenschaftler des Berliner Wirtschafts-Forschungs-Instituts [DIW] seine Thesen zur Immobilien-Besteuerung darlegten durfte.

Zu viel Zufälle auf einmal. Das stimuliert unsere natürlich Skepsis von einem zukünftigen Mega-Ereignis, das zuerst die Presse als Versuchsballon gestartet hat. Und das jetzt mit konkreten Vorschlägen eines von der Bundesregierung hochgeschätzten wissenschaftlichen Forschungsinstitut in seine nächste Phase treten wird. Am Ende werden sich die Politiker aktiv dieses Themas annehmen – dann kommt die moderne Form der „Hauszins-Steuer“ oder des „Lastenausgleichs“. Politiker sind sowieso sehr kreativ beim Erfinden neuer Belastungen, die angeblich nur Besserverdienende träfe.

Schon am 30. Juli 2019 hat die Süddeutsche Zeitung das Thema unter dem Titel „Für eine neue Mietsteuer“ angeschnitten und schrieb ziemlich offen: „Wenn schon enteignen, dann alle ein bisschen. Früher gab es einmal die Hauszinssteuer, vielleicht sollte man da heute wieder anknüpfen. Das würde die Immobilieneigentümer nicht übermäßig belasten.

Zahlen kriegen wir auch frei Haus geliefert: „Die Hauszinssteuer erzielte damals ein Aufkommen von bis zu zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts - das wären heute rund 70 Milliarden Euro im Jahr, mehr als das Doppelte von Grundsteuer, Grunderwerbsteuer und Erbschaftsteuer zusammengenommen.

Nachtigal, ick hör’ dir trapsen.

Zurück zum DIW-Artikel. Denn der bewegt sich im Kontext der derzeitigen Corona-Krise, die viele Menschen zu Verlierern hat machen lassen. Aber Krisengewinner – laut dem Bericht - seien insbesondere die Immobilien-Besitzer.

Der Ökonom Daniel Stelter räumt mit diesem Gerücht der „Krisengewinner“ aber auf. Er schreibt: „Nun, da sind zum einen die Rentner, denen mitten in der Krise die Renten um 3,45 Prozent erhöht wurden und die Angestellten im öffentlichen Dienst, die nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz haben, sondern Corona-Sonderzahlungen von 300 bis 600 Euro bekamen und in diesem und kommenden Jahr Gehaltsanpassungen von 1,4 bzw. 1,8 Prozent. Ich würde sagen, das sind Gewinner.

Außerdem hat sich der Immobilien-Markt erst seit dem Jahr 2017 so stark nach oben bewegt. Im Zeitraum 1995 bis 2016 hatten die Immobilien in Deutschland real keinen Wertzuwachs. Ein Objekt, dass damals für 500.000 DM erworben wurde, hat heute vielleicht einen Verkaufswert von 600.000 Euro. Der jährliche Preiszuwachs von 3 bis 3,5 Prozent wird bei weitem durch die reale Inflationsrate gedeckelt. Man schaue sich nur innerhalb derselben Zeitspanne von 26 Jahren die Entwicklung des Goldpreises an: Anfang 1995 300 Euro und Anfang 2021 1.400 Euro – also mehr als 6 Prozent pro Jahr. Und das trotz fehlender oder nur zeitweiser Krisen.

Aber was diskutieren wir hier. Die Entscheidung für eine Art „Hauszinssteuer“, einen „Lastenausgleich“ für Immobilien-Besitzer oder eine „Bodenwert-Zuwachssteuer“ ist bereits gefallen. Denn irgendjemand muss ja für die wirklichen Krisengewinner bezahlen. Und Immobilien können eben nicht weglaufen.

Marktdaten

EUR/USD 28.01.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,824 1.839,50 USD 1.515,75 EUR  
  -8,17 EUR -0,5%
Silber 0,824 25,83 USD 21,28 EUR  
  0,32 EUR 1,5%
Au/Ag   71,2  
[ratio]   -1,5 -2,0%
Platin 0,824 1.062,00 USD 875,09 EUR  
  -8,81 EUR -1,0%
Palladium 0,824 2.252,00 USD 1.855,65 EUR  
  4,50 EUR 0,2%
NIKKEI225   28.192,58  
  -448,14 -1,6%
DAX30   13.660,02  
  12,93 0,1%
S&P500 19:30 Uhr 3.826,25  
    33,87 0,9%

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