Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?

Gold News vom 19. Februar 2021

Gold & Gesellschaft

Als Mitte des Jahres 2019 die Inflation im südamerikanischen Venezuela die dortigen Preise explodieren ließ, antworteten die Politiker mit einem altbekannten Rezept: Sie ließen neue Geldscheine drucken, um so den Geldmangel, der in einer Hyperinflation auftritt, zu mindern. Damals ging es um die Ausgabe von Geldscheinen im Wert von 10.000, 20.000 und 50.000 Bolivar. Das waren zu der Zeit ganze acht US-Dollar für den größten neuen 50.000er-Schein.

Hyperinflation verbinden wir mit einem Überfluss an Geld, das dadurch seinen Wert verliert. In Wirklichkeit kann man es aber auch als Geldmangel bezeichnen. Wollte das der österreichische Dramatiker Johann Nepomuk Nestroy mit seinem Aphorismus „Die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig“ ausdrücken?

Geldmangel herrscht selbst bei Geldüberfluss auch heute. Die Familie, der derzeit ein erheblicher Anteil ihrer Einkünfte durch Kurzarbeit oder zwangsweise ruhende Einnahmen als Freiberufler fehlen, ist die expansive Geldpolitik der Notenbanken egal. Denn ein Großteil ihrer Ausgaben sind fix. Und Ersparnisse sind oftmals nicht oder in viel zu kleinem Maßstab vorhanden.

Das ist der Geldmangel, wie er Mitte 2019 durch Hyperinflation in Venezuela oder die sich inzwischen jährende Corona-Krise verursacht wird. Ein Großteil des Geldes, das derzeit frisch gedruckt wird, landet in diesen „deflationären Löchern“. Und die staatlichen Zahlungen sind nur eine Seite der Medaille. Hinzu kommen die Auflösung von Finanz-Reserven, zusätzliche Kredite, der zwangsweiser Verkauf des eigenen Unternehmens, die Auflösung der angesparten Altersvorsorge, usw., usw. …

Auf der anderen Seite landet das viele Geld oft bei denjenigen, die eben nicht unter Einnahme-Ausfällen zu leiden haben. Und die befeuern die Aktien-Märkte oder Immobilien-Märkte. Zumal sich viele Vermögende von ihrem ersparten Geld verabschieden wollen, weil sie eine Situation wie in Venezuela befürchten.

Und das trotz drohender höherer Grundsteuern, staatlicher Modernisierungsauflagen [Dämmung, Wärmepumpen] und stark steigender Nebenkosten durch die diversen Klimaabgaben, die insbesondere Immobilien treffen. Die Markt befindet sich vielfach im Angebots-Defizit. Dadurch steigen die Preise – nach der Markttheorie so lange, bis die steigenden Preise immer mehr Eigentümer zum Verkauf ihres Objekts verleiten.

Wie das Kaninchen vor der Schlange“ tritt so eine Art Schockstarre ein: Menschen werden in furchteinflößenden Situationen auch starr vor Angst und versuchen sich in ihrer altbewährten Umgebung zu verkriechen. Dieser natürliche Reflex kann aber die falsche Strategie sein, wenn die Gefahr nicht nur kurzfristiger Natur ist, sondern nicht weggehen wird. Oder sich sogar noch verstärken wird.

Da wäre ein „Ausbruch“ die bessere Lösung. Auch für Soldaten in einer Schlacht, bei der sie immer mehr vom Feind eingekesselt werden, ist das Eingraben in den Stellungen vielfach das falsche Rezept. Erfolgreiche Armeen zeichnen sich vielfach durch hohe Dynamik in ihren Aktionen aus.

Ein beherzter, kühner Ausbruchsversuch ist zwar riskant – vermeidet aber die unvermeidbare Niederlage.

Marktdaten

  EUR/USD 19.02.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8252 1.778,80 USD 1.467,87 EUR      
  -1,36 EUR -0,1% -46,42 EUR -3,2%
Silber 0,8252 27,20 USD 22,45 EUR    
  0,09 EUR 0,4% 0,27 EUR 1,2%
Au/Ag   65,40    
[ratio]   -0,3 -0,5% -2,9 -4,4%
Platin 0,8252 1.268,00 USD 1.046,35 EUR    
  2,88 EUR 0,3% 117,36 EUR 12,8%
Palladium 0,8252 2.245,00 USD 1.852,57 EUR    
  -0,20 EUR 0,0% -22,85 EUR -1,2%
NIKKEI225   30.013,69    
  -229,09 -0,8% 552,12 1,9%
DAX30   14.007,78    
  114,11 0,8% -34,91 -0,3%
S&P500 19:30 Uhr 3.908,88    
    0,59 0,0% -9,47 -0,2%

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