Entlassungen in drei Wellen

Gold News vom 10. August 2020

Marktgeschehen

Der hohe Preis des Gelben Metalls lässt die Frage eines Goldstandards wieder in den Vordergrund rücken. Dabei sollten die Advokaten des „echten Geldes“ doch einfach einen Blick in die Vergangenheit werfen. Denn noch nie war die Vermischung eines staatlichen Zahlungsmittels mit Gold dem Edelmetall besonders zuträglich.

Zwar verfiel im Zeitraum der Goldbindung des US-Dollars - seit dem Bretton Woods Abkommen im Jahr 1944 bis zur Aufhebung der Goldbindung durch US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 - die Kaufkraft des Dollars langsamer, als nach 1971. Aber in diesen 25 Jahren galt durchgängig die offizielle Marke von $35 pro Feinunze. Und auch damals unterlagen Waren und Dienstleistungen mittels Teuerung und Inflation einer schleichenden Abwertung des Dollars. In der Konsequenz konnte Gold seine [seit 1971 geltende] Wertaufbewahrungsform zwecks Inflationsschutz nicht ausspielen.

Wir haben das vor über einem Jahr einmal exemplarisch anhand der Maßwährung auf dem Münchener Oktoberfest durchexerziert. Dabei haben wir den Anfangszeitraum der Betrachtung auf das Ende der staatlichen Bevormundung von Gold – nämlich das Jahr 1971 – bis hin zum Jahr 2018 durchexerziert – also vor der seit dem Herbst 2018 laufenden Gold-Hausse. Das Ergebnis ist beeindruckend und dürfte viele Bürger überraschen. Zuerst einmal lässt sich über die 46 Jahre eine jährliche Teuerung des Bierpreises von 4,6 Prozent [jeweils korrekt abgezinst] ermitteln. Die Zahl ist bei weitem höher, als uns die staatliche Inflationspropaganda erzählen wird. Aber die Zahlen lügen nicht – und können aufgrund von historischen Unterlagen leicht nachvollzogen werden.

Die zweite Überraschung: Obwohl Gold im Laufe dieser Zeit immer wieder zum Teil heftige Bewegungen aufwärts bzw. abwärts vollzog, konnte eine Unze Gold im Jahr 1971 genauso viel Maß Bier kaufen, wie im Jahr 2018: Nämlich einhundert Maß. Natürlich waren es zur Jahrtausendwende auch einmal weniger als 50 Maß. Das war, als die Zentralbanken wie die Bank of England sich ihrer Goldvorräte zu Niedrigstpreisen entledigten. Dafür ging der Wert aber nach der Finanzkrise 2008/2009 auf 140 Maß hoch. Solche Effekte muss man einfach glätten. Aber nicht dadurch, indem man willkürlich die Betrachtungszeitpunkte festlegt, so wie das die Statistiker gerne machen, um die Vergleichbarkeit der Daten dem Publikum zu verschleiern.

Wir befürchten, dass mit einem neuen Goldstandard der Staat den Preis der Feinunze Gold erneut für einen längeren Zeitraum festschreiben würde. Da es aber Teuerung und Inflation trotzdem weiter geben wird, würde dann eine Unze Gold über einen längeren Zeitraum ähnlich an Kaufkraft wie das staatliche Zahlungsmittel Geld verlieren. Dann wäre es mit der Wertaufbewahrungsfunktion des Goldes erst einmal vorbei.

Deshalb sind wir ein entschiedener Gegner eines Gold-Standards. Weil überall, wo der Staat offiziell mitmischt, Manipulation und Betrug garantiert sind.

Gold & Gesellschaft

Die Neue Züricher Zeitung vom Sonntag widmet das Wochenende dem Thema Entlassungen. Unter dem Titel „Arbeitslosigkeit: Die grosse Welle kommt im Winter“ wird den vielen Optimisten vor allen Dingen in der Politik und Wirtschaftsverbänden die Illusion genommen, mir ihrer in den letzten Tagen und Wochen verbreiteten Zuversicht auf eine V-förmige Erholung.

Vielmehr schreibt die NZZ – quasi die moderne Form der Westpresse – wenig schmeichelhaftes: „Jetzt beginnen die ersten Firmen mit Massenentlassungen. Doch die kritische Phase steht noch aus. Die Spitze der Arbeitslosigkeit ist erst für Anfang 2021 zu erwarten.

Der Klotener Stadtpräsident René Huber wird mit folgender Aussage zitiert: „Was auf uns zukommt, ist deutlich schlimmer als das Grounding der Swissair“. Nun ist nicht nur die Luftfahrt besonders schlimm von der Krise betroffen, sondern auch die Automobilindustrie.  Hier geht es laut dem Nachrichtenmagazin Zuerst um 100.000 Arbeitsplätze.

Die erste Welle betraf im Wesentlichen die Temporärangestellten und kleine bis mittelgroße Unternehmen, die mangels Umsätzen seit den Lockdowns im März auf die Notbremse bei den Kosten treten mussten. Und da waren Personalkosten ein treibender Faktor. Aber viele Unternehmen konnten ein Großteil der Stamm-Beschäftigten über großzügige Kurzarbeits-Regelungen halten.

Seit dem Sommer läuft die zweite Entlassungswelle. Hier sind insbesondere exportorientierte Unternehmen betroffen, die massive Einbrüche im Warenverkehr einer Welt sehen, die inzwischen flächendeckend von dem Virus betroffen ist. Hier sind sicherlich die Regelungen in Deutschland großzügiger als in der Schweiz: Schließlich kann man dort einfacher Mitarbeiter entlassen – aber auch wieder neu einstellen. Das funktioniert in Deutschland mit den Abfindungsregelungen und der Mitwirkung von Betriebsräten wesentlich zäher. Aber auch hier ist die zweite Welle im Anmarsch.

Die dritte Welle ist dann schließlich der fehlenden Planbarkeit des Virus geschuldet. Denn derzeit ist noch nicht absehbar, wann die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden kann. Vielmehr droht in einer Periode der Urlaubsrückkehrer ein weitere Infektionswelle.

Marktdaten

KW33 EUR/USD 10.08.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8504 2.029,80 USD 1.726,14 EUR  
  9,97 0,6%
Silber 19:30 Uhr 0,8504 29,14 USD 24,78 EUR  
  1,37 5,5%
Au/Ag 19:30 Uhr   69,7  
[ratio]   -3,6 -5,2%
Platin 19:30 Uhr 0,8504 983,00 USD 835,94 EUR  
  29,67 3,5%
Palladium 19.30 Uhr 0,8504 2.101,00 USD 1.786,69 EUR  
  78,99 4,4%
NIKKEI225 7:00 Uhr kein Handel 22.331,25  
  0,00 0,0%
DAX30 17:30 Uhr   12.679,51  
  24,19 0,2%
S&P500 22:00 Uhr   3.357,28  
    18,76 0,6%

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