Gold News vom 31. März 2021

Gold & Gesellschaft

Das Investment in ein unbedeutendes chinesisches Unternehmen - GSX Techedu - löst eine Krise des US-Hedgefonds Archegos Capital aus. Der wiederum reißt bei der Credit Suisse milliardenschwere Löcher auf: Durch Kreditausfälle.

Die Investment-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley haben aber ihre Positionen in GSX Techedu noch rechtzeitig auflösen können. So dass sie ohne Schaden aus ihrem riskanten Investment gekommen sind.

Das alles erinnert sehr an das Spiel „Escape Room“, wo nur derjenige gewinnt, der es schafft, den Raum noch zur rechten Zeit zu verlassen. Die anderen beißen die Hunde; wie in diesem Fall die Schweizer Großbank Credit Suisse.

Der Aktien-Kurs dieses Online-Nachhilfe anbietenden Unternehmens ist bei einem Höchststand von über 110 Euro Ende Januar auf inzwischen unter 30 Euro eingebrochen. Aber auch UBS, die andere Schweizer Großbank, und die japanische Finanz-Holding Nomura sind mit von der Partie.

Das alles erinnert uns fatal an die Wirkung, die die Norddeutsche Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei Ende der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts gehabt hatte. Da haben sich auch die Investoren mit spekulativen Krediten die Finger verbrannt, das Unternehmen zu einem Repräsentations-Wahnsinn verleitet. Und am Ende ging nicht nur das Unternehmen in den Konkurs. Sondern die ganze Reichs-Wirtschaft wurde in den Sog der Weltwirtschaftskrise gezogen.

Krisen fangen immer mit kleinen Brandherden an, die man nicht vorhersagen konnte und die sich am Ende zu einem Flächenbrand entwickeln.

In unserer heutigen Zeit haben wir viele Bereiche, wo sich solche Krisenherde ausbilden können. Nur dank der permanenten „Feuerwehrpolitik“ von Notenbanken und Regierungen kam es zu keinem ernsthaften Ausbruch wie damals 1929 im Deutschen Reich.

Aber wer die Feuerwehr zu oft bemühen muss, der wird einmal in einer Situation enden, wie derzeit in der sich jährenden Covid-19 Krise: Ein gut eingespieltes System aus „Brandbekämpfern“ kommt irgendwann an seine natürlichen Grenzen. Und dann droht der Kollaps.

Bislang sehen wir nur Unzufriedenheit, hohe Krankenstände und zeitweilige „Ausraster“ der betroffenen Personen. Aber wie eine Kriegsfront von einem Tag auf den anderen in sich zusammenbrechen kann, so fühlt man sich heute plötzlich im „Escape Room“ der Finanzakteure unrettbar verloren.

Man sehen, wie lange dieses Spiel noch gut gehen wird.

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