Gleichmacher EZB

Gold News vom 21. Januar 2021

Gold & Gesellschaft

Heutzutage muss man anders denken, als es uns die ökonomischen Gesetze der Vergangenheit aufoktroyiert haben: Nicht eine „solide“ Währung mit stabilen und kräftigen Volkwirtschaften sind der Darling der Investoren. Sondern der Gemeinschaftsraum, der mit vielen lokalen Problemen zu kämpfen hat und durch die Geldpolitik der Notenbank gleichgemacht wird.

Wenn die EZB alles und jeden absichert, dann geht auch das Risiko von Euro-Titeln gegen Null. Da es sich am Ende sowieso nur um „funny money“ handelt, wie wir erst neulich dargelegt haben, macht das Ganze noch schwerer verständlich. Aber selbst die WELT scheint sich inzwischen mit dieser Situation abzufinden.

Jedenfalls wenn man sich den Artikel „DILEMMA DER GELDPOLITIK - Die Vollkasko-Mentalität der EZB birgt zwei große Risiken“ zu Gemüte führt. Da wird unsere These mit dem „funny money“ etwas anders erklärt. Mit Sätzen wie „da wurde Italien von einer Regierungskrise erschüttert, doch an den Finanzmärkten war davon kaum etwas zu spüren. Da werden überall in Europa wegen der grassierenden Pandemie die Lockdowns verlängert. Doch die Börsen markieren beinahe täglich neue Rekorde.

Der Grund für die bemerkenswerte Gelassenheit der Investoren hat viel mit den Währungshütern zu tun. Die haben sich offensichtlich zu einer Art Vollkasko-Versicherung aufgeschwungen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, greift die Notenbank derzeit in die Märkte ein mit dem festen Ziel, die Renditedifferenzen zwischen den stärksten und schwächsten Volkswirtschaften im Euroraum zu nivellieren. Also steigt trotz der vielen Probleme, die sich in Europas Volkswirtschaften auftun, der Hunger der internationalen Finanzmärkte nach dem Euro. Der Kurs steigt also tendenziell: Natürlich nicht gegen etwas Reales wie Gold & Silber. Sondern gegen die „Peers“ wie US-Dollar, japanischer Yen und britisches Pfund.

Das hat aber eine andere ungewünschte Nebenwirkung. Die größte Volkswirtschaft des Euroraums, eroberte sich seit der Existenz des Euros immer größere Anteile auf den internationalen Exportmärkten. Während praktisch alle anderen europäischen Volkswirtschaften über Export-Defizite klagen, glänzte Deutschland mit Rekorden über Rekorde. So kompensierte das Land die Summe der Export-Defizite der anderen Nationen.

Aber die jetzige Stärke des Euros scheint diese Entwicklung zu bedrohen – ebenso wie die starke Deutsche Mark über Jahrzehnte die deutsche Wirtschaftspotenz natürlich begrenzte. Das hatte für die Bürger aber den Vorteil, mit ihrer starken Mark Waren [insbesondere Rohstoffe] und Dienstleistungen [z.B. Urlaubsreisen nach Frankreich, Italien und Spanien] günstig einkaufen zu können. So entstand das deutsche Wohlstandswachstum.

Aber damit ist es seit der Einführung des Euros vorbei. Wir erwirtschaften zwar jetzt riesengroße Export-Überschüsse, aber importieren uns die Geldentwertung von Griechenland, Italien, Spanien & Co. Um den Marktanteil auf den Weltmärkten halten zu können, mussten die Euro-Kosten der Arbeit auf niedrigem Niveau gehalten werden. Wenn sich jetzt der Euro zur Stark-Währung wie damals die Deutsche Mark entwickelt, wird es schnell eng für die deutsche Export-Industrie. Denn die Innovationskraft der heutigen Wirtschaft ist nicht mehr mit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu vergleichen.

Dass das alte Deutsche Mark Modell mit teuren Industrieprodukten noch funktioniert, zeigt uns noch unserer elitärer Nachbar: Die Schweiz.

Marktdaten

EUR/USD 21.01.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8225 1.865,90 USD 1.534,70 EUR  
  -5,99 EUR -0,4%
Silber 0,8225 25,77 USD 21,20 EUR  
  -0,01 EUR -0,1%
Au/Ag   72,4  
[ratio]   -0,2 -0,3%
Platin 0,8225 1.100,00 USD 904,75 EUR  
  -6,93 EUR -0,8%
Palladium 0,8225 2.257,00 USD 1.856,38 EUR  
  -26,44 EUR -1,4%
NIKKEI225   28.759,68  
  233,14 0,8%
DAX30   13.929,49  
  17,48 0,1%
S&P500 19:30 Uhr 3.852,26  
    1,79 0,0%

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