Goldenes Ungarn

Gold News vom 9. April 2021

Gold & Gesellschaft

Das Handelsblatt berichtete am Mittwoch über eine Verdreifachung der Gold-Reserven Ungarns und schreibt unmissverständlich: „Sicherer Hafen“.

Nun stellt die Menge von 94,3 Tonnen Gold das Land – auf den ersten Blick - als nicht besonders goldaffin dar. Aber wie in der Corona-Krise muss man die Zahlen immer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl sehen. Und da entsprechen 94,3 Tonnen Gold umgerechnet auf Deutschlands Einwohnerzahl 801,1 Tonnen.

Immer noch ein bisschen entfernt von den 3.366,5 Tonnen, die Deutschland angeblich besitzen soll. Aber „besitzen“ ist das falsche Wort. Schließlich befindet sich ein Großteil in den Kellern der New Yorker Fed. Oder bei der Bank of England bzw. Banque de France. Also bei unseren „besten Freunden“. Man könnte auch sagen: Den Besitzern eines mächtigen Faustpfandes.

Aber das wäre dann schon wieder zu viel „Verschwörungs-Theorie“. Ungarn hat sich sein Gold dagegen über wenige Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus erarbeitet. Und es in eigenen Kellern unter eigener Kontrolle verwahrt. Dass die USA-Boys wie in Libyens Gaddafi zum Anfang des letzten Jahrzehnts die damaligen mehr als 150 Tonnen des gelben Metalls mit ihren „Revolutionären“ Heim-ins-Reich schicken würden, konnte schließlich keiner erwarten.

Aber Moment mal: Ungarn verfügt inzwischen über knapp 100 Tonnen physisches Golds. Und da wird es langsam schon irgendwie gefährlich. Vor allen Dingen bei den vielen „Freunden“, die sich Victor Orban über die letzten Jahre gemacht hat.

Aber das Risiko muss er eben eingehen. Denn rein auf Euro, US-Dollar und Co. zu vertrauen, bedeutet sicherlich den wahrscheinlichen Untergang des ungarischen Finanzsystems – und damit auch der ungarischen Wirtschaft.

Gold ist schließlich etwas reales. Etwas, was nicht wie Immobilien und Aktien allein durch die Billionen von Euro oder Dollar der Notenbanken weltweit in die Höhe getrieben wird. Das Thema haben wir seit Anfang der Woche ja mehrmals gestresst. Übrigens, ohne physisches Gold explizit erwähnen zu müssen. Ein bisschen Gold-Bildung setzen wir inzwischen bei unseren Lesern voraus.

Aber solche Berichte sind notwendig, um die „Fundamentals“ wieder einmal zu bestätigen. Gold erbringt zwar keine Leistung. Und wird auch nicht durch die Geldpolitik der Notenbanken künstlich gepusht. Sondern es erfüllt, wie seit 50 Jahren nachvollziehbar belegbar, seine Eigenschaft als Wertespeicher.

Eigentlich kann man mit dem Ein- bzw. Ausstieg in oder vom Investment in Gold nicht falsch liegen. Denn die Marktkräfte sorgen schon dafür, dass es zu viel Optimismus bei den Preisen nicht geben darf. Und Ungarn sieht Gold ganz pragmatisch: „Dadurch wolle das Land die Wirtschaft inmitten der Corona-Pandemie stabilisieren“, schreibt das Handelsblatt.

Und fehlende Stabilität ist genau das Problem unserer heutigen Zeit – die übrigens schon seit mehr als 12 Monaten andauert. Nur so zur Erinnerung für diejenigen, die immer noch auf die Rückkehr ihres „alten Lebens“ hoffen.

Marktdaten

  EUR/USD 09.04.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8396 1.745,70 USD 1.465,69 EUR      
  -9,38 EUR -0,6% -1,57 EUR -0,1%
Silber 0,8396 25,23 USD 21,18 EUR    
  -0,21 EUR -1,0% 0,04 EUR 0,2%
Au/Ag   69,19    
[ratio]   0,2 0,4% -0,2 -0,3%
Platin 0,8396 1.196,00 USD 1.004,16 EUR    
  -24,82 EUR -2,4% -18,76 EUR -1,9%
Palladium 0,8396 2.546,00 USD 2.137,62 EUR    
  -2,59 EUR -0,1% -39,90 EUR -1,8%
NIKKEI225   29.782,64    
  73,66 0,2% 372,36 1,3%
DAX30   15.227,12    
  30,47 0,2% 126,15 0,8%
S&P500 19:30 Uhr 4.107,17    
    12,80 0,3% 97,20 2,4%

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