Greensill – Wenn Kommunen Investor spielen

Gold News vom 16. März 2021

Gold & Gesellschaft

So harmlos fing das auch im Fall Wirecard an. Zuerst waren es nur Gelder, die bei einer Bank auf den Philippinen nicht auffindbar waren. Dann kam der Zusammenbruch dieses neuen DAX-Imperiums.

Auch beim Zusammenbruch der Bremer Greensill-Bank hieß es erst, dass die Kunden wegen der geltenden Einlagen-Sicherung kein Geld verlieren würden. Aber es stellte sich dann heraus, dass ein Großteil der Kunden zu den Ländern und Kommunen gehörten, die von professionell agierenden Kämmerern – im Fall von Thüringen sogar von einem Finanzminister - geführt werden. Und da greift die Einlagensicherung natürlich nicht.

„Stupid German Money“ – das war schon ein geflügeltes Wort in angloamerikanischen Finanzkreisen während der Krise, die im Herbst 2008 im Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers mündete. Landesbanken gehörten zu den wenigen, die bis zum Schluss in die maroden Hypotheken-Verbriefungen frisches Geld pumpten.

Auf gut Deutsch: Das Geld ist futsch. Monheim in NRW war mit 38 Millionen Euro vertreten, Eschborn (bei Frankfurt) mit 35 Millionen. Und Wiesbaden hatte immerhin 20 Millionen Euro bei der Bremer Bank  angelegt.

Insgesamt geht es nach einem Bericht der Neuen Züricher Zeitung um eine Summe von 500 Millionen Euro, die nicht durch die Einlagensicherung gedeckt ist.

Das Geschäftsmodell von Greensill beruht darauf, Unternehmen die Begleichung von Rechnungen zu ermöglichen, so dass diese Rabatte der Lieferanten in Anspruch nehmen konnten. Das dafür notwendige Kapital hat man sich über eine dafür gegründete Bank besorgt, die wiederum zinsbehaftete Anteile an Kunden verkaufte. Dass dies überhaupt möglich wurde, liegt an der Null- bzw. Negativ-Zinspolitik der EZB. Anstatt die kommunalen Gelder durch Negativ-Zinsen auf einem Bankkonto schrumpfen zu sehen, hat man sein Geld eben mit Zinsen bei der Greensill-Bank „kurzfristig“ parken wollen.

Aber so kurzfristig war das dann doch nicht. Denn die Bank kam in Zahlungsschwierigkeiten gegenüber ihren Kunden, so dass die Finanzaufsicht BaFin eingreifen musste und nicht nur das Geschäftsmodell verbot. Sondern gleich die ganze Bank schließen ließ.

Wie in solchen Fällen üblich, sickert die Wahrheit nur scheibchenweise durch. Deshalb erwarten wir in den nächsten Wochen und Monaten noch viel dramatischere Meldungen über die „Geschäfte“ dieser Bank und ihrer Geschädigten.

Wer bei den Finanzprofis mitmischen will, der darf sich nicht wundern, dass er wie ein Zierfisch in einem Becken von Finanz-Haien gefressen wird.

Marktdaten

EUR/USD 16.03.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8397 1.729,90 USD 1.452,60 EUR  
  2,86 EUR 0,2%
Silber 0,8397 25,84 USD 21,70 EUR  
  -0,27 EUR -1,2%
Au/Ag   66,9  
[ratio]   1,0 1,5%
Platin 0,8397 1.205,00 USD 1.011,84 EUR  
  1,21 EUR 0,1%
Palladium 0,8397 2.391,00 USD 2.007,72 EUR  
  82,00 EUR 4,3%
NIKKEI225   29.950,57  
  170,22 0,6%
DAX30   14.560,55  
  105,43 0,7%
S&P500 19:30 Uhr 3.960,89  
    7,58 0,2%

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