Gute Zeiten der Exportindustrie sind vorbei

Gold News vom 26. Juli 2019

Marktgeschehen

Der gestrige Tag verlief für Gold und die Aktienmärkte etwas turbulent. Zuerst kam die Ankündigung der EZB, die Geldpolitik weiter lockern zu wollen. Das fanden sowohl die Aktienmärkte als auch der Goldpreis toll. Dann folgten aber wenige Minuten später positive Nachrichten über die US-Wirtschaftsentwicklung. Und schon drehte Gold kräftig ins Minus – und die Aktienmärkte glänzten mit Kursverlusten.

Auch Silber erwischte es: Denn wenn die FED die Zinsen nicht senkt, bleibt die Politik der Notenbank weiter deflationär. Und darauf reagiert Silber allergisch.

Heute folgte die zweite Nachricht von der US-Wirtschaft: Das Brutto-Inlandsprodukt ist im Zweiten Quartal des Jahres um lediglich 2,1 Prozent gestiegen. Von solchen Werten träumt Europa schon seit vielen Jahren. Aber es ist der schlechteste Wert, den die US-Wirtschaft seit der Arbeitsübernahme von Donald Trump zu verzeichnen hatte.

Insbesondere der US-Verbraucher bleibt eine Stütze der US-Wirtschaft, da er mit einem Plus von 4,3 Prozent aufwartete. Dagegen ging die Leistung der Unternehmen zum BIP um 5,5 Prozent zurück. Das sollte eigentlich positiv für Gold sein, weil diese Nachricht signalisiert, dass die FED doch wahrscheinlich die Zinsen senken wird. Nach der Nachricht vom Vortag hatten die Marktteilnehmer da so ihre Zweifel. Deshalb der kleine Einbruch der Märkte.

Uns beirren diese Spielchen der Märkte nicht. Wir bleiben bei unserer bullischen Haltung zum Gold und unserer super-bullischen Haltung zum Silber.

Gold & Gesellschaft

Börse Online schreibt heute in seinem Beitrag über die gestrige Veröffentlichung des Münchener Ifo-Instituts:  „Ifo: Gute Zeiten der Exportindustrie sind erst einmal vorbei“.

Das ist nicht nur schlecht für Deutschland, das sich auf ein Ende des wachsenden Wirtschaftswachstums und der wachsenden Steuereinnahmen einstellen muss. Es betrifft vielmehr die gesamte Europäische Union und insbesondere den Euro-Raum. Denn hier werden die deutschen Export-Überschüsse dringend benötigt, um die massiven Defizite insbesondere der Länder der Euro-Südschiene ausgleichen zu können. Es entspricht der ökonomischen Logik, dass ein Staat nur soviel mittels des Imports konsumieren kann, wie er mittels seines Geschäfts aus dem Export von Waren und Dienstleistungen verdient. Und da sieht es für Länder wie Spanien, Frankreich und Griechenland ganz, ganz schlecht aus.

In der Vergangenheit sind massiv Gelder aus dem Ausland in den dortigen immobilien-Markt geflossen und haben geholfen, das Export-Defizit zu finanzieren. Diese Quelle ist nach der Finanzkrise 2008 versiegt. Von nun an muss insbesondere ein Land das ganze Geld verdienen, das in diesen Ländern ausgegeben wird: Deutschland.

Das Instrument der Verteilung der deutschen Überschüsse heißt heute nicht „Versailles“. Nein, das wäre längst nicht ausreichend. Es ist vielmehr das Euro-System mit seinen Target2-Salden, die die deutschen Überschüsse leistungs- und zinslos an die Defizit-Länder verteilt.

Fallen diese Überschüsse aber als Folge des deutschen Abschwungs aus, dann gibt es auch kein Geld mehr zu verteilen. Das Schicksal Deutschlands wird also auch das Schicksal der gesamten EU werden – und Großbritannien steigt genau zu dem Zeitpunkt aus, wo es sehr ungemütlich im Brüsseler Sumpf wird.

Die EZB kann mit Frau Lagarde zwar trotzdem Euros drucken, um den Export der Südländer finanzieren zu können. Aber mangels deutscher Exporterfolge wird der Euro auf einen Währungsmarkt treffen, der keine Verwendung mehr für diese Gemeinschafts-Währung haben wird. Das heißt: Der Euro wird international massiv an Wert verlieren – noch massiver, als wir das in den letzten Monaten bereits gegenüber den US-Dollar erleben durften. Und eine dann massiv abwertende Währung wird mit massiven Preissteigerungen der Waren und Rohstoffe aus dem Ausland begleitet. So kommen wir zu der befürchteten Inflation – die sich schnell wie in Venezuela in eine Starkinflation mit Wirtschafts-Kollaps entwickeln kann.

Die steigenden Preise für Gold und insbesondere Silber zeigen es an: Die Menschen sichern ihre Euro-Vermögen ab durch Geld anlegen in Gold. Aber obwohl der Goldmarkt zu den größten und liquidesten Märkten überhaupt gehört, ist er nicht unbegrenzt aufnahmefähig für Euro-Guthaben, die eine neue Zufluchtsstätte suchen. Denn da geht es um sehr viele tausende von Milliarden Euro.

Gold anonym kaufen - die Zeit läuft in 158 Tagen ab

Weniger Überschüsse im Export heißen auch weniger Gewinne und geringere Arbeitseinkommen. Wie es schon in der Bibel heißt, werden den sieben guten Jahre sieben schlechte Jahre folgen. Das gilt auch beim Thema Vermögensaufbau. So lange man gut verdient, besteht die Möglichkeit zum Beispiel in Gold investieren zu können. Sinkt das Haushalts-Einkommen dann in den folgenden schlechten Zeiten, dann merkt man plötzlich, auf welch unstabilen Fundamenten man seine Finanzen aufgestellt hat. Denn auch in der Rezession gilt: Ein Großteil der Kosten ist fix und kann nicht gesenkt werden.

Aber wie kommt man dazu, sich ein krisenfestes Vermögen aufzubauen, auf das der Staat im Notfall nicht zugreifen kann? Wenn man sich für Gold als Instrument der Vermögenssicherung entschieden hat, dann muss die Liquidität praktisch täglich bereit stehen, um sein Rechnungen bezahlen zu können. Diese Eigenschaften bieten geschlossene Fonds und Immobilien überhaupt nicht. Und Aktien nur zum Teil, weil die Kurse meist prozyklisch mit den in eine Rezession geratenen Unternehmen sinken. Bleibt eigentlich nur noch Bargeld und Bargeld-ähnliche Bankkonten übrig. Aber hier wird die Kaufkraft durch die schleichende Inflation entwertet. Und wie wir in einer über 40 Jahre umfassenden Untersuchung nachgewiesen haben, ist Gold der ideale Inflationsschutz.

Um sich gegen die vom Staat und seiner Notenbank vorangetriebene Geldentwertung zu wehren, bleibt die Option des physisches Gold kaufen. Aber bitte – solange dies noch möglich ist – mit der Maßgabe, Gold anonym kaufen zu können. Wenn dem Staat in monetären Notzeiten einmal sein derzeitiges Modell der Geldentwertung und der Null- bzw. Negativ-Zinsen nicht mehr ausreichen sollte. Und danach sieht es, wenn man die Nachrichten verfolgt, nicht mehr aus.

Marktdaten

EUR/USD 26.07.19 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8988 1.419,00 USD 1.275,40 EUR      
  4,84 EUR 0,4% 6,38 EUR 0,5%
Silber 0,8988 16,34 USD 14,69 EUR    
  -0,02 EUR -0,1% 0,31 EUR 2,2%
Platin 0,8988 862,00 USD 774,77 EUR    
  -4,06 EUR -0,5% 20,43 EUR 2,7%
Palladium 0,8988 1.510,00 USD 1.357,19 EUR    
  -1,94 EUR -0,1% 29,30 EUR 2,2%
NIKKEI225   21.661,42    
  -113,31 -0,5% 213,47 1,0%
DAX30   12.424,71    
  43,44 0,4% 164,00 1,3%
S&P500   3.023,59    
19:30 Uhr   19,83 0,7% 25,47 0,9%

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