Gold News vom 28. April 2021

Gold & Gesellschaft

Investieren hat nicht viel mit Rationalität zu tun. Denn unser Gehirn bewertet nur zehn Prozent der Information nach rationalen Gesichtspunkten. Die restlichen 90 Prozent fallen meist irrational oder emotional aus – und wird werden auf diese Weise zum Objekt der Massen-Psychologie.

Daher nimmt man modern klingende Begriffe wie beispielsweise ‚nachhaltig‘ oder ‚klimaneutral‘ und wiederholt sie wie eine Tibetanische Gebetsmühle dauernd in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig versucht man die Rationalität des Investierens – also die Vermehrung oder zumindest Erhaltung des meist erarbeiteten Vermögens – in die Schmuddelecke zu stellen. Ein Beispiel kennen wir beim Thema Investment in Gold: Die harmlose Form bezeichnet diesen historisch einmalig belegten Wertespeicher für Vermögenswerte als ‚altmodisch‘. Während es in der aggressiven Form als Grund für die Umweltzerstörung wegen der Förderung mittels Cyanid-Laugerei oder der Extraktion durch das hochgiftige Quecksilber bezeichnet wird; quasi ein ‚an Gold klebt Blut‘ Argument. Auf gut Deutsch: Wer physisches Gold kauft, der macht sich auch an der Vergiftung der Natur schuldig.

Mit einer ähnlichen Methode kann man dieses anti-Schema auf andere Bereiche anwenden. Zuerst fallen einem Rüstungsfirmen und der ganze Komplex der Waffen-Industrie ein. Dann geht es über die Rohöl-Förderung und die Stahlverarbeitung bis hin zur Automobil-Industrie.

Bei dieser Marke ist schließlich der Kipp-Punkt erreicht. Das sind die 20-25 Prozent Meinungsführer, die die Masse bei ihren Investitions-Entscheidungen leiten. Wenn der Kipp-Punkt erreicht ist, wird es schwierig, überhaupt noch rationale Bürger für ein nicht explizit umweltfreundliches Investment zu finden.

Die Börsen-Zeitung hat sich des Themas ‚ESG-Investments‘, was für Environmental, Social, Governance – also: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung steht, im Artikel „Kritische Masse“ gewidmet.

Also wieder ein neues Buzz-Word: ESG-Investment. Wetten: Bald wird dieses Word zuerst in Börsen- oder Wirtschafts-Nachrichten erscheinen. Und wenn es in der BILD steht oder der Taxifahrer von ESG-Investments schwärmt, ist es in aller Munde.

Das ist auch eine Methode, wie Politik und Sozialwissenschaft ein weiteres Thema für sich erobern.

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