Hoffnung der DAX-Konzerne

Gold News vom 27. April 2021

Gold & Gesellschaft

Wie übersetzt man am besten ‚Goodwill‘? Sicherlich nicht mit ‚guten Willen‘, was fälschlicherweise Freiwilligkeit suggerieren würde.

Bei den 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex steckt hinter diesem Wort ein Abschreibungsbedarf von 313,6 Milliarden Euro, wie das Handelsblatt gestern berichtete.

Das ist die Summe der Firmenzukäufe, für die es laut dem Bericht „keinen materiellen Gegenwert gibt“.

Üblicherweise nutzen die Firmen solche Krisenzeiten wie heute, um einen Teil ihrer bilanzierten Zukäufe näher an eine realistische Bewertung zu bringen. Denn wenn sowieso schon Verluste aus dem operationellen Geschäft anfallen, kann man bei der Gelegenheit auch gleichzeitig diese Investments abschreiben. Eine nicht gezahlte Dividende schont schließlich die Cash-Position des Unternehmens. Und Cash braucht man zur Bezahlung der laufenden Kosten wie Löhne, Mieten und die Beschaffung von Roh- und Hilfsstoffen für die Produktion.

In welcher Kategorie dieses Problem liegt, spezifiziert der Artikel wie folgt: „Demnach strapazieren die 30 Dax-Konzerne ihre Bilanzen inzwischen mit Hoffnungswerten aus überteuerten Zukäufen in Höhe von 313,6 Milliarden Euro. Das sind nur zwei Milliarden Euro weniger als im Rekordjahr 2019 – und doppelt so viel wie noch 2005.

Das operative Geschäft scheint auch für einen anderen High-Flyer ein Fremdwort zu sein: Tesla. Die konnten zwar ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-Quartal um 74 Prozent auf 10 Milliarden US-Dollar steigern. Aber der ausgewiesene Quartals-Gewinn von $438 Millionen basiert im wesentlichen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten an die klassischen Auto-Produzenten. Und der Zockerei mit dem Bitcoin, wie die NZZ in ihrem Artikel „Tesla schafft Rekordgewinn, aber überzeugt noch nicht“ anmerkt.

Und das vor dem Hintergrund, dass die drei deutschen Automobil-Konzerne zu den weltweit am meisten verschuldeten Unternehmen gehören. Da würde bereits eine kleine Abschreibung des Goodwill das Bilanzergebnis zum Kippen bringen: Daimler erzielte im Jahr 2019 mit einem Schuldenberg von 239 Milliarden Euro einen Nettogewinn von 2,37 Milliarden Euro.

Volkswagen brachte es im Jahr 2018 sogar auf Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 340 Milliarden Euro, wohingegen der Jahresüberschuss 11,8 Milliarden Euro ausmachte, was dabei lediglich rund 3,5 Prozent der Summe an Fremdkapital entspricht. Und bei BMW sieht es mit Schulden in Höhe von 150 Milliarden Euro und einem Nettoergebnis von knapp über sieben Milliarden Euro nicht viel besser aus.

Marktdaten

EUR/USD 27.04.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8276 1.778,60 USD 1.471,97 EUR  
  -1,94 EUR -0,1%
Silber 0,8276 26,34 USD 21,80 EUR  
  0,19 EUR 0,9%
Au/Ag   67,5  
[ratio]   -0,7 -1,0%
Platin 0,8276 1.238,00 USD 1.024,57 EUR  
  1,28 EUR 0,1%
Palladium 0,8276 2.863,00 USD 2.369,42 EUR  
  35,57 EUR 1,5%
NIKKEI225   28.990,19  
  -143,35 -0,5%
DAX30   15.246,10  
  -54,21 -0,4%
S&P500 19:30 Uhr 4.187,08  
    1,23 0,0%

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