Kausalkette Kapital – Arbeit(ssklaven) – Kinder(losigkeit)
01.05.2025 23:00
Gold News vom 1. Mai 2025
Gold & Gesellschaft
Ein AfD-Spitzenpolitiker: ‚Das Rentensystem ist ein Schneeballsystem. Das eingezahlte Geld ist weg und ohne neue Einzahler keine Rente - diese Tatsache hat das Potential, die Republik zu verändern, sobald sie verstanden wird.‘
Dummgeschwätz. Dabei hat der X-User @sparbuchfeinde schon darauf hingewiesen: ‚Es ist nicht sein Geld, sein Geld wurde längst an heutige Rentner ausgezahlt und ist weg. Viele verstehen nicht, dass Kinder die entscheidende Größe sind. Und die fehlen in Deutschland.‘
Der Hinweis hat jedoch nichts bewirkt. Das Rentensystem ist kein Schneeballsystem. Es basiert auf zwei Säulen: Während der Erwerbstätigkeit finanzieren Rentenbeiträge die Rentenzahlungen an die Elterngeneration und Kinder schaffen eine Nachfolgegeneration, die wiederum die eigene Rente später zahlen kann.
Aber wie verhält sich das mit der ‚kapitalgedeckten Rente‘, die ohne Kinder ein geruhsames Rentner-Auskommen ermöglich soll? Nun, irgendjemand muss dafür arbeiten. ‚There is no free lunch‘ wie es in der Finanzindustrie heißt. Wo einer gewinnt, muss ein anderer verlieren. Und wenn alle gewinnen, dann muss man die Normal-Gewinne ins Verhältnis zu den wirklichen Real-Gewinnen setzen. Also wie viel mehr oder weniger Lebensstandard habe ich?
Jetzt wird es kompliziert, wie Sir James Goldsmith 1994 im Interview mit Charlie Rose darstellt. Seine Kernthese ist, dass das Kapital auf ewiger Suche nach der billigsten Arbeit sei. Und die können eben nicht die Arbeiter im Westen sein. Sondern Arbeits-Sklaven in Ländern wie China.
Nun ist diese Falle [‚The Trap‘] verführerisch. Denn sie ermöglicht den Import billigerer Produkte für westliche Konsumenten. Also ein (deflationäres) Gegengewicht zu den oft stark steigenden Kosten für Wohnen, Energie, Bildung, Gesundheit usw.
Auf der anderen Seite: Was passiert mit den Industriejobs im Westen? Die fallen entweder aus Kostengründen weg. Oder Lohndruck ist die Folge.
Gold kann hier als Barameter dieses Verfalls des Werts westlicher Arbeit dienen: ‚1994 war mein Bruttojahresgehalt 70000 DM 1l Diesel 1-1,10 DM DHH im südbayrischen Raum 500000 DM Mein Nettogehalt mit Steuerklasse 1 ca. 6 Unzen Gold 2024 wenn ich Glück habe zahlt man mir vielleicht noch 48000 EUR Jahresgehalt 1l Diesel 1,7 EUR DHH im südbayrischen Raum 1 Mio EUR Nettogehalt gerade eine Unze Gold. Wie jeder sieht crashen die Löhne richtig. Durch die Auslagerung der Konsumgüterindustrie nach China ist das der breiten Masse welche viele in ihren nutzlosen und nicht wertschöpfenden Bullshitjobs beschäftigt sind, noch nicht aufgefallen. Aber die Zeit wird kommen.‘
Das ist nicht mein Szenario. Aber Mitte der 80er-Jahre, als ich in West-Berlin meine Erwerbsarbeit aufnahm, waren Zeiten, in denen hohe Kaufkraft der Deutschen Mark einem relativ hohen Einkommen [damals noch mit 8% Berlin-Zulage] entsprach.
Dann kam die Wende mit dem Wegfall der Berlin-Zulage und meinem Wechsel in ein nordamerikanisches Unternehmen, bei dem das Gehalts-Plus durch die dort übliche ‚Hire-and-Fire Mentalität‘ ausgeglichen wurde.
Aber die oben erwähnte Entlohnung der Arbeit in Äquivalent Gold-Unzen war nicht nur der Inflation geschuldet. Diese zog erst mit der Einführung des Euros nach der Jahrtausendwende richtig an [natürlich nicht in offiziellen Statistiken erfasst].
Die Globalisierung hat uns Scheinwohlstand durch den Import billiger Güter, die von schlechtbezahlten Arbeitern in China & Co. geschaffen wurden, gebracht. Nebst einer statistischen Kunstberechnung des ‚Technologie-Fortschritts‘. Ein Volkswagen, der gestern noch 10.000 DM gekostet hatte, jetzt aber 15.000 Euro auf dem Preisschild hatte, wurde statistisch mit 12.000 Euro erfasst. Denn im Vergleich zu damals müssen die 3.000 Euro an (oft unnützen) zusätzlichen Features aus dem Preis statistisch herausgerechnet werden [hedonische Preisberechnung].
Warum hängt das jetzt mit der Kinderlosigkeit westlicher Gesellschaften und der Rentenproblematik zusammen? Nun – die ‚Sklaven-Arbeit‘ der chinesischen Arbeiter zur Produktionsoptimierung setzt sich auch für ein weiteres westliches Problem fort: Die fehlenden Kinder, um die Renten bezahlen zu können. Und die fehlenden Kinder, die in den für die Rentner besonders nachgefragten menschlichen Dienstleistungen wie Pflege und Gesundheit arbeiten.
Auch hier ist Sklaven-Arbeit angesagt. Allerdings dürfen die Produktions-Sklaven nicht in ihren Heimatländern arbeiten. Sondern müssen nach Europa kommen. Pflege- und Gesundheits-Sklaven brauchen zur Ausübung ihrer Tätigkeit den direkten Kontakt zu ihren Betreuten.
Und auch hier versucht das Kapital, eine neue Form der Sklaven-Arbeit zu etablieren. Aber es funktioniert nicht: Die Arbeitskräftereserven in Osteuropa sind erschöpft, und Arbeitskräfte kehren zunehmend in ihre wachsende Heimatwirtschaft zurück. Wo sie übrigens dasselbe Problem wie in den westlichen Gesellschaften – die Kinderlosigkeit und der Pflegenotstand – erwartet.
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