Leere Luxusimmobilien

Gold News vom 26. Februar 2021

Gold & Gesellschaft

Was wir uns derzeit alles hören müssen: Die deutschen Automobilkonzerne florieren – Dank China. Aber man vergisst zu erwähnen, dass deutsche Produktions-Stätten bei Zulieferern sowie den Konzernen davon nicht betroffen sind.

Eine realistische Einschätzung der politisch verbreiteten Phantasiewelt eines angeblich nur um wenige Prozentpunkte gesunkenen BIPs liefert uns der Flugreise-Verkehr. Der ist nämlich im Januar 2021 um 88,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen, wie Querschuesse.de unter dem Titel „Deutschland: Flugpassagiere Januar 2021“ meldet. Da hilft es nicht, wenn letzten Sommer noch die Mallorca- und Griechenland-Urlauber mit TUI, Condor & Co an ihre Strände fliegen konnten. Oder die Rentner über den Winter auf die Kanaren geflüchtet sind.

Oder die vielen Wanderarbeiter aus Bulgarien und Rumänien, die in der deutschen Industrie arbeiten und mit Überweisungen ihre Familie ernähren oder ihre Wohnung abbezahlen müssen: „Zusammenbruch bei Auslandsüberweisungen bulgarischer Auswanderer“ schreibt Radio Bulgaria. Und weiter heißt es da: „Im Pandemie-Jahr 2020 haben die im Ausland arbeitenden Bulgaren ihren im Land verbliebenen Verwandten 339,4 Mio. Euro geschickt. Das ist um 72% oder 879,4 Mio. Euro weniger als 2019, weist die Statistik der Nationalbank (BNB) aus. Das ist der größte Einbruch, der selbst den in der Finanzkrise von 2008 übersteigt.

Solche Nachrichten machen uns die präsentierte Datenlage zur hiesigen Wirtschaft mehr als unglaubwürdig.

Auf die Geschäftsreisenden kommt es an – und nur auf diese. Geschäfts-Anbahnungen brauchen vielfach intensive Interaktion mit den Kunden. Und das funktioniert eben nur zum geringen Teil mit Online-Tools wie Zoom & Co.

Jedenfalls zeigen sich die Auswirkungen jetzt bereits auch auf dem Miet-Immobilienmarkt. In der Vergangenheit ein Bereich, um den man sich nicht zu sorgen brauchte. Denn teure Immobilien gingen immer weg wie geschnitten Brot.

Wie bei der ausgesetzten Insolvenz-Regelung sind auch nach einem Jahr Corona die Bodenpreise weiter gestiegen. Trotzdem scheint man die teuren Wohn-Immobilien nicht mehr so einfach an den Mann zu bringen, wie der Staatssender Bayerische Rundfunk unter dem Titel „Leere Luxusimmobilien - Stoßen die Mietpreise jetzt an die Decke?bemerkte. Irgendwann ist die Grenze des Zumutbaren eben auch für die meist mittelständische Klientel erreicht. Vor allen Dingen, wenn - trotz durch den Arbeitgeber gesponsorten Kurzarbeiter-Geld - am Ende der Verlust des Arbeitsplatzes droht.

Das hat gar nichts mit angeblich nicht möglichen Besichtigungen zu tun. Warum soll ein Vorort-Termin mit Maske gefährlicher sein, als ein Arzt-Besuch oder das Einkaufen im Supermarkt? Massen-Besichtigungen gibt es im Segment der Luxus-Immobilien gar nicht.

Nein, hier werden Gründe gesucht, den Immobilien-Markt weiter künstlich schönzureden. Ähnlich wie man derzeit stolz darauf ist, dass die Insolvenzquoten neue Tiefstände erreichen.

Die Zahlen und die wirkliche Lage der deutschen Wirtschaft passen einfach nicht zusammen. Und dafür kann man sicherlich nicht primär die Immobilien-Makler verantwortlich machen, deren Hauptverkaufs-Argument eben garantiert steigende Preise waren und sind.

Aber die Politik muss sich fragen lassen, wie die Phantasie-Botschaften, die uns permanent präsentiert werden, mit der wirklichen Lage zusammenpassen. Beispiel: Dienstreisende und Flugverkehr.

Marktdaten

  EUR/USD 26.02.21 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8272 1.730,80 USD 1.431,72 EUR      
  -24,41 EUR -1,7% -36,15 EUR -2,5%
Silber 0,8272 26,43 USD 21,86 EUR    
  -0,71 EUR -3,2% -0,58 EUR -2,7%
Au/Ag   65,49    
[ratio]   1,0 1,5% 0,1 0,1%
Platin 0,8272 1.180,00 USD 976,10 EUR    
  -23,24 EUR -2,3% -70,26 EUR -6,8%
Palladium 0,8272 2.188,00 USD 1.809,91 EUR    
  -70,71 EUR -3,8% -42,66 EUR -2,3%
NIKKEI225   28.966,01    
  -1.204,80 -4,0% -1.047,68 -3,5%
DAX30   13.759,87    
  -141,25 -1,0% -247,91 -1,8%
S&P500 19:30 Uhr 3.843,59    
    -9,17 -0,2% -65,29 -1,7%

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