Lieferketten-Stabilisierung

Gold News vom 19. August 2020

Marktgeschehen

Die rasante Preisentwicklung beim Silber hat auch bei uns im Handels-Portfolio zu einer signifikanten Verschiebung der Gewichte zwischen physischem Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen auf der einen Seite und Silberbarren und Silbermünzen auf der anderen Seite geführt.

Ursprünglich haben wir mit einer Beimischungs-Quote von eins-zu-neun gerechnet. Das heißt 90 Prozent des Investments in Edelmetalle sollten in Gold erfolgen, während zehn Prozent in Silber beigemischt werden sollten. Das war eine Empfehlung: Denn jeder Gold-Investor oder Silber-Investor trifft am Ende seine Entscheidung selber.

Nun haben wir festgestellt, dass sich diese Quote allein durch die massiven Preisanstiege beim Silber im Vergleich zum Gold auf fast eins-zu-drei abgesenkt hat. Vom Wert her beträgt der Anteil von Silber in unserem Handels-Portfolio also derzeit fast 25 Prozent.

Davon waren wir ehrlich gesagt selbst überrascht. Es zeigt aber, dass der relativ niedrige Preis von physischen Silber-Produkten auch unsere Sinne trüben kann.

Gold & Gesellschaft

Im Gegensatz zu Japan, Südkorea und Taiwan, die über eigene patentierte Technologien verfügen, besitzt China keinerlei solche Industrien und Technologien, die man nicht im Rahmen einer Umgestaltung der internationalen Lieferketten auf andere EU-Länder wie Rumänien oder Bulgarien übertragen könnte. Es ist bloß eine Frage des Willens – und vor allen Dingen des Geldes.

Während sich in hauptsächlich Industrie- und nicht Tourismus-getriebenen Ländern wie Polen, Ungarn, Tschechien und in der Slowakei bereits Blasen gebildet haben – was man leicht an den Preisen der lokalen Immobilien-Märkte ablesen kann – ist das Kosten-Niveau in den südöstlichen Balkan-Ländern noch vergleichbar mit China.

Trotzdem passiert wenig – obwohl man zu Beginn der Pandemie doch so stark auf das sogenannte Insourcing gesetzt hatte. Warum ist das so?

Einfach, weil den Unternehmen dafür das Geld fehlt. Der von der Politik erzwungene Umbau der Industrien in „klimaneutrale“ Produktions-Verfahren ohne den Einsatz fossiler Rohstoffe stellt viele Geschäftsmodelle in Frage – und verursacht erhebliche Mehrkosten. Ohne Garantie auf Erfolg. Man denke nur an die Elektromobilität. Und obwohl sich die Regierungen und die EU auf die Reallokation der Hilfsgelder vom Industrieumbau in die Rettung der klassischen Bereiche wie den Massen-Tourismus verabredet haben, rollt der Klimazug unbeachtet von der Öffentlichkeit weiter in Richtung dessen, was man noch vor der durch Covid-19 ausgelösten Krise entschieden hatte: CO2-Steuern, Emissionszertifikate und technisch nicht mehr realisierbare Abgasnormen.

Um wieviel Geld es allein für die Eliminierung von China aus den Lieferketten europäischer Unternehmen geht, darüber hat kürzlich der Finanzsender CNBC in einem Beitrag unter dem Titel „U.S. and European firms face $1 trillion in costs to relocate their Chinese supply chains, BofA says“ berichtet.

1.000 Milliarden US-Dollar, eine Billionen – oder auf Englisch one trillion sind schon eine gewaltige Hausnummer. Das ist die Summe, über die die neue Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen kurz nach ihrer Wahl im Sommer 2019 im Rahmen der Umgestaltung der Wirtschaft auf Null-CO2-Emmissionen gesprochen hat.

Nun soll allein die Umgestaltung eines Elementes der Lieferketten – nämlich China – diese 1.000 Milliarden US-Dollar laut einer Analyse der Bank of America verschlingen.

Da scheinen die Relationen irgendwie nicht zu stimmen – jedenfalls nach unserer Auffassung. Entweder ist die europäische Industrie so abhängig von China, dass sie nicht mehr in der Lage wäre, ohne dessen Hilfe überhaupt etwas zu produzieren. Dann wären wir quasi bereits eine EU-weitere Kolonie Chinas. Oder die Kosten für eine CO2-freie EU betragen nicht eine Billionen Euro, sondern vielleicht fünf oder sogar zehn Billionen Euro.

Marktdaten

EUR/USD 19.08.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8422 1.962,66 USD 1.652,95 EUR  
  -27,64 EUR -1,6%
Silber 0,8422 27,20 USD 22,91 EUR  
  -0,51 EUR -2,2%
Au/Ag   72,2  
[ratio]   0,4 0,6%
Platin 0,8422 931,00 USD 784,09 EUR  
  -15,55 EUR -1,9%
Palladium 0,8422 2.048,00 USD 1.724,83 EUR  
  -29,53 EUR -1,7%
NIKKEI225   23.125,65  
  63,78 0,3%
DAX30   12.979,57  
  119,85 0,9%
S&P500 19:30 Uhr 3.396,42  
    7,54 0,2%

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