Phantom-Vermögenszuwachs und Real-Einkommensschrumpfung

Gold News vom 8. April 2021

Gold & Gesellschaft

Wir werden immer mehr zum Opfer einer Welt, die sich von einer Realwerte schaffenden Wirtschaft [Landwirtschaft, Bergbau, Rohöl- und Erdgas-Förderung, Transport sowie Industrie und Dienstleistungs-Branche] zu einer virtuellen Realität entwickelt, die nur noch aus steigenden Aktien- und Immobilien-Preise besteht.

Interessanterweise haben die Beschäftigten weltweit im Pandemie-Jahr 2020 so viel Einkommen verloren – nämlich $3.700 Milliarden oder 8 Prozent – wie die knapp 2.400 Milliardäre an Vermögen zugewinnen konnten. Das waren nämlich in etwa $4.000 Milliarden.

Alles induziert durch ein Schuldgeldsystem, dass immer nur wachsen kann, um nicht in einem deflationären Kollaps zu verdampfen. Da müssen eben Einkommensverluste auf der einen Seite durch Vermögensgewinne auf der anderen Seite ausgeglichen werden. Und das mittels der Zentralbanken - weltweit.

Aber Vermögen sind nur einmalig da. Und Einkommen müssen jedes Jahr immer wieder verdient werden. Wie auch die Ausgaben für den Konsum stetig sind. Einkommen ist also etwas dynamisches – während Vermögen nur eine statische Größe bilden. Das muss man erkennen um zu verstehen, dass die bilanzielle Ausgeglichenheit dieser beiden Zahlen in Wirklichkeit auf eine sich anbahnende Katastrophe hindeutet.

Außerdem: Vermögen dient in unserer heutigen Zeit nicht mehr als Kapitalstock, um unternehmerische Investitionen finanzieren zu können. Sondern es handelt sich zum großen Teil um Phantomvermögen, das nur durch die Rallyes an den Aktien- und Immobilien-Märkten getrieben wird. Denn Wachstum muss es schließlich wie bei einer wirklichen Investition geben – ansonsten schlägt wieder der sich wie eine überspannte Spiralfeder entladende Deflations-Effekt zu.

Bis auf Online-Händler und bestimmte Branchen, die durch der Pandemie ihr Geschäftsmodell entwickeln konnten, läuft die Wirtschaft in der Realität nur noch auf drei Rädern. Der Rückgang der Einkünfte der Beschäftigten zeigt dies trotz aller staatlichen Hilfsprogramme an.

Denn hier – und nur hier – wird real produziert und real konsumiert. Und nicht bei den 2.400 Milliardäre. Die sind nur wie ein Fliegenschiss für die reale Wirtschaft.

Genauso bei den Immobilien. Wenn Oma heute in ihrem Haus am Tegernsee lebt, das plötzlich zwei Millionen Euro Wert ist, dann lebt sie de facto immer noch in demselben Domizil wie vor 20 Jahren. Bloß damals wurde das Haus noch durch die eigenen Kinder genutzt und notwendige Reparaturen wurden durchgeführt. Nämlich mit dem realen Einkommen, das zu dieser Zeit noch reichlich floss.

Das Magazin PlusMinus berichtete gestern von einer Ludwigshafener Lehrerfamilie – natürlich verbeamtet - die seit vielen Jahren ein Haus sucht und keines findet. Man ist mit seinen Preisvorstellungen von anfangs 400.000 Euro auf inzwischen 750.000 Euro hochgegangen. Geld gibt es schließlich für sehr wenig Zinsen – und als Beamter schätzt die Bank das Risiko des Kreditausfalls auf praktisch Null ein. Während die Immobilienpreise in der Region die letzten 5 Jahre um 38 Prozent zugelegt haben, nahmen die Realeinkommen während dieser Zeit um lediglich 1,2 Prozent zu.

Dumm nur für die Beschäftigten, die glauben, es den Milliardären nachmachen zu müssen und für ihre Vorsorge in Aktien und Immobilien investieren zu müssen. Die schaffen sich damit zukünftige Phantom-Renten.

Marktdaten

EUR/USD 08.04.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8393 1.757,50 USD 1.475,07 EUR  
  10,71 EUR 0,7%
Silber 0,8393 25,49 USD 21,39 EUR  
  0,26 EUR 1,2%
Au/Ag   68,9  
[ratio]   -0,3 -0,5%
Platin 0,8393 1.226,00 USD 1.028,98 EUR  
  2,84 EUR 0,3%
Palladium 0,8393 2.550,00 USD 2.140,22 EUR  
  5,50 EUR 0,3%
NIKKEI225   29.708,98  
  -26,88 -0,1%
DAX30   15.196,65  
  13,42 0,1%
S&P500 19:30 Uhr 4.094,37  
    20,85 0,5%

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben