Rasantes Exportwachstum – in der Phantasie

Gold News vom 7. August 2020

Marktgeschehen

Heute mal eine Nachricht abseits der üblichen Kursentwicklung. Nämlich mit einer Empfehlung von Goldman Sachs persönlich - Sharmin Mossavar-Rahmani, Chief Excecutive Officer des Bereichs der privaten Vermögensverwaltung – Gold nicht zu kaufen.

In einem Interview mit dem Finanzsender CNBC, über den MarketWatch am 1. August unter dem Titel „Gold has ‘no role’ in portfolio of wealthy clients, says Goldman managerberichtet, rät sie ihren Kunden folgendes: „She said that gold isn’t a great deflation hedge, doesn’t generate any income, and isn’t tied to economic growth and corporate earnings, so it fails the strategic hurdle as Goldman’s wealth management crew assesses its relevance in a balanced portfolio.Secondly, she explained that tactically, gold is a hard case to make unless investors hold the perception that the current bout of weakness in the U.S. dollar is the start of a more severe downturn for dollars and a possible change in leadership of the monetary unit that is viewed as the No. 1 reserve currency in the world.

Alles ist gut. Schließlich wäre der Markt für physisches Gold kaufen schon längst um ein Vielfaches der gesamten historischen Gold-Fördermenge ausverkauft, wenn sich nur wenige der oft Milliarden-schweren Klienten von Frau Mossavar-Rahmani mit der Wertanlage Gold eingedeckt hätten. Man denke nur an Mark Zuckerberg, Michael Bloomberg, George Soros, Jeff Bezos, Bill Gates oder Elon Musk. Mit ihren oft hunderte von Milliarden Dollar teuren Unternehmen wäre die Goldbank schon längst gesprengt, weil die Großhandelsbarren mit 100 oder 400 Unzen Feingoldgewicht gar nicht mehr den Weg in die Raffinerien zur Erzeugung von Goldmünzen oder Goldbarren von ein Gramm bis zu ein Kilo schaffen würden.

Wir sind Goldman Sachs dafür dankbar, dass sie diese Kunden in ihrer bestehenden Blase aus US-Dollar Anlageformen und Aktien-Besitz hält. Und zu ihren „Argumenten“: Who cares – never feed the Goldman Sachs troll.

Gold & Gesellschaft

Wenn es keine guten Nachrichten gibt, dann muss man sich eben welche machen. Denn der Aktiemarkt muss vor dem demnächst anstehenden Währungsschnitt noch weiter angehoben werden. Wie N-TV in seinem heutigen Artikel „Erholung nach Corona-Schock - Deutsche Exporte mit stärkstem Wachstum seit 1990“ meldet.

Aber die 14,9 Prozent Wachstum, über die das Statistische Bundesamt stolz twittert, stellen sich in Wirklichkeit als einen Rückgang um 9,4 % zum entsprechenden Vorjahresmonat heraus [Pressemitteilung].

Ist ja toll: Im letzten Jahr habe ich noch 5.000 Euro pro Monat verdient. Jetzt sind es zwar nur noch 4.500 Euro - also 10 % weniger. Aber im Vormonat waren es nur 4.000 Euro. Also habe ich einen historischen Gehaltszuwachs von 500 Euro oder 12,5 % erhalten.

Diese statistischen Taschenspieler-Tricks haben wir bereits vor drei Tagen in unserem Gold News Beitrag „Heiteres Statistikdaten-Lügen mit dem Bruttoinlandsprodukt aufgezeigt. Weil es so einfach ist, die Masse zu betrügen, macht man es wenige Tage später einfach noch einmal.

Dabei schwebt über diesen ganzen Zahlen der konkreten Wertschöpfung durch Produktion und Export noch das Damoklesschwert des [fehlenden] Auftragsbestands. Der ist nämlich laut den Statistiken desselben Statistischen Bundesamts im entscheidenden Zweiten Quartal 2020 um 30 bzw. 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal eingebrochen. Das haben wir bereits am 7. Juli 2020 im Bericht „Beschleunigter Einbruch des Auftragseingangs“ beschrieben.

Denn den Wirtschafts-Prozess in einem Unternehmen kann man durchaus mit einer Art von Pipeline vergleichen. Wenn man am Anfang das Gas oder das Rohöl aus der Förderung einspeist, steht es noch nicht beim Verbraucher zur Verfügung. Es muss erst hunderte oder tausende von Kilometer meist aufwendig durch Kompressor- oder Reinigungs-Stationen weitertransportiert werden. Ebenso sieht das bei einem Ausfall der Förderung aus. Beim Verbraucher kann das Produkt noch für Tage oder Wochen ankommen, obwohl derzeit nichts gefördert wird. Allerdings läuft da die Pipeline mit der Zeit trocken.

Das Trockenlaufen des Pipeline-Prozesses der Unternehmen ist eben die große Gefahr, der durch einen massiven Einbruch des Auftragseingangs droht. Wo keine Ausschreibungen existieren, Ausschreibungen an den Wettbewerb verloren gehen, und wo keine Bestellungen platziert werden – kurzum, wo der Vertrieb keine Nachfolgeaufträge akquirieren kann - da wird in Zukunft auch nichts mehr produziert und exportiert werden. Und demzufolge keine Mitarbeiter mehr beschäftigt bzw. Steuern bezahlt werden.

So einfach ist das. Und da es sich bei deutschen Waren um langlebige Konsumgüter und Investitionsprodukte handelt, steckt die um 30-40 Prozent niedrigere „Rohstoffmenge“ des Auftragsbestands noch in der Pipeline – ohne ihre „Verbraucher“ als Export bislang erreicht zu haben.

Wir warten einfach noch einmal ein paar Monate ab, bis die Exportwirtschaft wieder aus dem Urlaubstraum ihrer Mitarbeiter erwacht ist. Und hochmotiviert die Produkte fertigen möchte – für die es allerdings keine Bestellungen mehr gibt – Pipeline trocken!

Marktdaten

  EUR/USD 07.08.20 Kurs / Delta in Prozent Vorwoche in Prozent
Gold 0,8498 2.019,50 USD 1.716,17 EUR      
  -17,38 EUR -1,0% 49,47 EUR 2,9%
Silber 0,8496 27,56 USD 23,41 EUR    
  -0,40 EUR -1,7% 3,07 EUR 13,1%
Au/Ag   73,28    
[ratio]   0,5 0,7% -8,7 -11,8%
Platin 0,8496 949,00 USD 806,27 EUR    
  -17,99 EUR -2,2% 48,87 EUR 6,2%
Palladium 0,8496 2.010,00 USD 1.707,70 EUR    
  -63,03 EUR -3,6% 32,78 EUR 1,9%
NIKKEI225   22.331,25    
  -81,23 -0,4% 613,84 2,7%
DAX30   12.655,32    
  44,08 0,3% 296,59 2,3%
S&P500 19:30 Uhr 3.338,52    
    6,73 0,2% 106,29

Kommentare zu diesem Thema

- Noch kein Kommentar vorhanden -

zurück zur Liste Kommentar schreiben