Wiederholung der Fehler des Sommers 1914
02.03.2025 18:15
Gold News vom 2. März 2025
Gold & Gesellschaft
Deutschland wurde nicht nur Nahtstelle Europas für einen der verheerendsten Konflikte des ersten Jahrtausends: Wo Armeen aus allen Himmelsrichtungen ihre religiös begründeten Konflikte auf deutschen Boden austrugen. Und dabei mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht wurde.
Nun hat der Westfälische Frieden zwar den Konflikt offiziell beendet. Aber das Schlachtfeld Deutschland blieb und sollte noch viele sehr blutige Kriege hervorbringen. Das ist auch der Grund für den preußischen Militarismus: Als Land, das von allen Seiten bedroht wird, kann man sich nur mit Charakterstärke und Waffen gegen potentielle Angreifer verteidigen. Auch aktiv, d.h. bevor der Feind das Momentum des Angriffs nutzen kann.
Aber nicht nur auf den Testosteron-Überschuss kommt es an. Sondern auch auf die Klugheit der Anführer.
Es ist dem letzten wirklichen deutschen Außenpolitiker Bismarck zu verdanken, die Nahtstelle Europas von Konflikten ferngehalten zu haben, die in verhängnisvollen Zweifronten-Kriegen endet. Man denke an seine legendäre Aussage während der Balkan-Konferenz in Berlin in Februar 1878 [Bismarck: ‚Der Balkan ist mir nicht die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.‘]. Ein solcher kam im Sommer 1914 zustande – und das Ergebnis kennen wir.
Heute sehen wir einen sich erneut entwickelnden Zwei-Frontenkrieg. Diesmal mit der Nahtstelle Europa. Und den isolationistischen Vereinigten Staaten und dem kriegsführenden Russland. Und wie 1914 sehen wir Kriegsbegeisterung von Politikern aller Couleur: Nicht nur von Roderich Kiesewetter [CDU], Michael Roth [SPD] und Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP].
Die Kriegsbegeisterung hat praktische alle führenden Christdemokraten [Merz, Söder], Sozialdemokraten [Pistorius und auch Scholz] und Freie Demokraten ergriffen. Man will die Ukraine – koste es was es wolle – unbedingt zum Sieg gegen Russland führen.
‚Gold gab ich zur Wehr – Eisen nahm ich zur Ehr‘ hieß es damals. Heute reden wir darüber, die Schuldenbremse komplett über den Haufen zu werfen, um ‚gemeinsame‘ europäische Schulden für die Verteidigung machen zu können. Klingelt es?
Hier in Bulgarien blicken die Menschen eher unbeteiligt auf diese Eskalation. Man hat seine eigenen Probleme des Alltags. Aber es brodelt auch innerhalb der EU: Demonstrationen in Rumänien wegen der Staatsstreich-ähnlichen Absetzung und Verhaftung des prorussischen Präsidentschafts-Kandidaten. Und Auseinandersetzungen in Athen: Auch wegen der hündischen Immigrationspolitik der dortigen konservativen Regierung.
Ob eine Kriegsbegeisterung über alle Schichten wie im Deutschen Reich des Jahres 1914 auch im Europa des Jahres 2025 über alle Mitglieds-Staaten erreicht werden kann, wage ich zu bezweifeln.
Aber man wird nirgendwo in Europa sicher vor den Auswirkungen dieses Konflikt sein.
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