Wieviel Stundenlöhne braucht es für einen Aktienindex
31.08.2020 19:30
Gold News vom 31. August 2020
Marktgeschehen
Der Ohio Police & Fire Pension Fund, die private Rentenversicherung der Polizei und Feuerwehr-Leute, hat sich nach einem Bericht von Bloomberg mit 5 Prozent für das Investieren in Gold entschieden. Das ist insoweit erstaunlich, da zumindest staatliche Angestellte als besonders staatshörig gelten. Aber die klassischen Investment-Formen scheinen wohl nicht mehr als eine Absicherung gegen Inflation auszureichen, wie der Bericht erwähnt.
Dabei lügt derzeit gerade die Fed, dass sich die Balken biegen. Laut einem Bericht der Finanzmarktwelt behauptet Loretta Mester, CEO der regionalen Fed von Cleveland: Nicht die „Liquiditätsflutung sei ausschlaggebend für den parabolischen Anstieg der Aktienmärkte. Sondern dieser Anstieg sei vielmehr durch die (positive) Einschätzung zur Wirtschaftslage zu erklären.“
Da hat sich doch der Ohio Police & Fire Pension Fund genau für die andere Sichtweise entschieden.
Gold & Gesellschaft
Im Nachkriegs-Jahr 1949 musste ein durchschnittlicher US-Arbeiter 10,9 Stunden arbeiten, um sich den weitgefassten S&P 500 Aktienindex leisten zu können. Aber in den folgenden Jahren, wo die US-Produktion wieder von einer Kriegs-Wirtschaft in eine Zivil-Wirtschaft wechselte, stieg der Wert der Unternehmen überproportional zu den Löhnen. Bis zur Mitte der 90er Jahre des zwanzigsten Jahrhundert waren es dann im Durchschnitt bereits 25 Stunden, die man für den Kauf eines Aktienindex arbeiten musste.
Dann setzte ab der Mitte der 90er Jahre eine Aktien-Hausse ein, die das Verhältnis von inzwischen knapp 40 Stunden Arbeitslohn für einen S&P 500 in der Spitze auf 100 Stunden explodieren lies. Das war die berühmte Millenium-Technologie-Blase.
Mit dem Platzen dieser Blase und der Finanzkrise, die im Herbst 2008 in dem Zusammenbruch der Investment-Bank Lehman Brothers gipfelte, näherte sich der S&P 500 wieder der Marke von 40 Arbeits-Stunden.
Aber die Finanz-Wirtschaft hat schon längst die Herrschaft über die US-Realwirtschaft übernommen. Mit Hilfe des damaligen US-Notenbankchefs Alan Greenspan, der Rezessionen wie unter seinem Vorgänger Paul Volcker nicht mehr akzeptieren wollte. So stieg der Index wieder unaufhaltsam auf über 125 Stunden an.
Selbst die Corona-Krise, die zu einem zeitweisen Einbruch insbesondere des S&P 500 führte, konnte der Aufwärtsentwicklung dieses Leit-Börsenbarometers nichts anhaben. Obwohl ein Großteil der Wirtschaft immer noch unter massiven Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn leidet.
Aber die Finanz-Akrobatik der Notenbanken hat endgültig zu einer Abkopplung von realen Finanzzahlen der Unternehmen und ihren Börsenkursen geführt.
Marktdaten
KW36 | EUR/USD | 31.08.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 19:30 Uhr | 0,8368 | 1.971,50 USD | 1.649,75 EUR | |
-4,30 | -0,3% | ||||
Silber | 19:30 Uhr | 0,8368 | 28,24 USD | 23,63 EUR | |
0,53 | 2,3% | ||||
Au/Ag | 19:30 Uhr | 69,8 | |||
[ratio] | -1,8 | -2,6% | |||
Platin | 19:30 Uhr | 0,8368 | 927,00 USD | 775,71 EUR | |
0,40 | 0,1% | ||||
Palladium | 19.30 Uhr | 0,8368 | 2.144,00 USD | 1.794,10 EUR | |
29,89 | 1,7% | ||||
NIKKEI225 | 7:00 Uhr | 23.143,13 | |||
256,05 | 1,1% | ||||
DAX30 | 17:30 Uhr | 12.951,97 | |||
-80,41 | -0,6% | ||||
S&P500 | 22:00 Uhr | 3.508,12 | |||
12,96 | 0,4% |
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