Der IWF und das neue Geldsystem

Gold News vom 27. Oktober 2020

Gold & Gesellschaft

Man muss schon zwischen den Zeilen lesen können, um den Schritt des Internationalen Währungsfond [IWF] in ein neues Geldsystem verstehen zu können. Schließlich ist die Geburtsstunde des IWF, das Bretton Woods Abkommen von 1944 mit dem US-Dollar als goldgestützte Leit-Währung, gleichzeitig seine Rechtfertigung, um die Weltfinanzwirtschaft weitere 75 Jahre kontrollieren zu können.

Der Goldstandard wurde ja bekanntlich bereits 1971 durch US-Präsident Richard Nixon abgeschafft, so dass der US-Dollar nebst seiner Derivate wie Euro, Yen, Pfund und Franken im luftleeren Raum schwebt. Allerhand Theorien wie die Ölpreis-Bindung, die Abenomics und zuletzt  die Modern Money Theory [MMT] wurden entwickelt, um dieses Modell für die Menschheit rechtfertigen zu können.

Aber die erste wirkliche Bewährungsprobe für die Modern Money Theory, die Corona-Krise, scheint sich als ein weiterer Sargnagel für unsere derzeitige monetäre Nachkriegsordnung herauszustellen. Auch der Keynesianismus, d.h. der Loch erst graben & dann zuschütten Ansatz konnte unser derzeitiges Wirtschaftsmodell nur notdürftig kitten. Mit der Zweiten Welle geht es jetzt an die Fundamente.

Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb am 18. Oktober: „IMF chief says 'much more decisive' action needed to deal with debt problems”. Vordergründig ging es in dem Artikel um eine Art Zahlungsmoratorium der 20 führenden Ökonomien für die durch die Pandemie besonders hart betroffenen Staaten. Aber dabei geht es nur um das Erkaufen von etwas Zeit [‚buying some time‘] – das eigentliche Problem löst man dabei nicht.

Da unser derzeitiges Geldsystem aus Vermögen und Schulden besteht, die im ausgeglichenen Verhältnis stehen müssen, funktioniert ein signifikanter Schuldenabbau nur bei einem entsprechenden Abbau der Vermögen. Und da die Schulden zum größten Teil bei den Staaten liegen, die Privatvermögen aber bei den einzelnen Bürgern, müssen die Privatvermögen der Bürger zum Teil gestrichen werden. Das sind nicht nur die Vermögen der Superreichen, die sowieso zum Großteil aus Aktien bestehen, sondern die in Pensionsfond steckenden Ersparnisse für das Alter. Was so ein Schuldenschnitt garantiert nicht umfassen wird, sind Privatschulden wie Hypotheken-Darlehen.

Es war der NSDAP-Reichsschule Feldafing Absolvent Alfred Herrhausen, damals Sprecher der Deutschen Bank, der 1987 und erneut 1988 mit nachdrücklichen Forderungen nach einem wirtschaftlich und moralisch begründeten Schuldenerlass für hochverschuldete Entwicklungsländer auf massiven Widerstand der internationalen Finanzwelt stieß. Das mündete schließlich im Jahr 1989 zu seiner Ermordung – angeblich durch die Rote Armee Fraktion [RAF].

Die Forderung von Lagarde-Nachfolgerin Kristalina Georgieva deutet aber darauf hin, dass es sich hier um einen mit den Weltfinanz-Eliten abgestimmten Vorschlag handelt.

Auch die Deutsche Wirtschaftsnachrichten [DWN] sehen starke Impulse für die Einführung eines neuen Systems [„Der IWF plant die Einführung eines neuen Geldsystems“] und schreiben in ihrer Analyse: „In einer auf YouTube verbreiteten Rede sagte sie, die Welt stehe vor einem neuen „Bretton-Woods-Moment“. Im Klartext heißt das: Der IWF bereitet sich auf die Einführung eines neuen Finanzsystems vor. Georgiewa sprach von einer „wirtschaftlichen Katastrophe, die die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 4,4 Prozent schrumpfen lässt und die bis zum nächsten Jahr schätzungsweise elf Billionen Dollar an Produktivität vernichten wird.

Was klar ist: Ein Großteil der Schulden und damit auch der Vermögen muss weg. Also werden die Ersparnisse der Masse zu Grunde gehen. Und damit ein Teil ihrer Altersabsicherung. Gold kann hier helfen, denn es ist kein Schuldtitel. Man hat es entweder physisch oder man hat es gar nicht. Es kann auch nicht pleitegehen, wie Papiergold und andere Titel, bei der eine Drittpartei die Leistung erbringen muss. Natürlich konkurriert hier das Gelbe Metall mit den beiden anderen Hard Asset Klassen: Nämlich Immobilien und Aktien. Wobei nur Immobilien, die nicht mit Schulden behaftet sind, eine einigermaßen große Sicherheit bieten. Bleibt der Nachteil, der bereits in der Beschreibung dieser Vermögensklasse liegt: Nämlich „immobil“ – d.h. sie kann nicht vor dem Staat oder anderen potentiellen Räubern weglaufen. Dafür bietet sie im Gegensatz zu Gold ein „Dach über den Kopf“ – und das gehört zu den essentiellen Bedürfnissen des Überlebens.

Die Pandemie hat uns gezeigt: Es gibt kein risikoloses Leben. Ein Vollkasko-Gesellschaft kann nur eine Illusion bleiben. Deshalb ist ein Vermögensmix aus Immobilie, physischem Gold und laufenden Einnahmen zur Finanzierung des eigenen Lebens wohl die beste Wahl.

Marktdaten

EUR/USD 27.10.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,845 1.910,10 USD 1.614,03 EUR  
18:30 Uhr 2,40 EUR 0,1%
Silber 0,845 24,46 USD 20,67 EUR  
18:30 Uhr 0,03 EUR 0,1%
Au/Ag   78,1  
[ratio]   0,0 0,0%
Platin 0,845 880,00 USD 743,60 EUR  
18:30 Uhr 7,58 EUR 1,0%
Palladium 0,845 2.221,00 USD 1.876,75 EUR  
18:30 Uhr -22,53 EUR -1,2%
NIKKEI225   23.483,28  
  -11,93 -0,1%
DAX30   12.085,14  
  -98,49 -0,8%
S&P500 18:30 Uhr 3.400,78  
    14,86 0,4%

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