Gold News vom 13. Januar 2020

Marktgeschehen

Die Lage auf dem Goldmarkt hat sich zu Wochenbeginn weiter entspannt. Was kostet ein Kilo Gold in unserem Gold Shop: 45.660 Euro zum Vormittag. Die verbesserte Versorgungslage hat wieder zu fallenden Aufschlägen (Spreads) geführt, so dass wir auch den Aufschlag für unsere fabrikfrischen 100g Valcambi-Goldbarren auf das Niveau vom letzten Jahr gesenkt haben. Wer auch im neuen Jahr die Strategie Geld anlegen in Gold betreibt, zahlt bei uns einen moderaten Preisaufschlag von 1,5 Prozent zu Spot für eine zum Investment geeignete Stückelung von 100g. Das ist eine Größe, mit der man gut einsteigen – aber auch aussteigen – kann, ohne dass die Produktionskosten einen signifikanten Anteil annehmen.

Die ganze Diskussion über das Gold Tafelgeschäft, das die Nachfrage nach Investment-Gold zum Jahresende auf einen Hochpunkt trieb, muss für das Jahr 2020 neu betrachtet werden. Denn Gold anonym kaufen kann man bei uns weiterhin als Bargeschäft. Man muss sich bloß bewusst sein, dass wir die Ausweisdaten entsprechend der zum 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Geldwäscherichtlinie erfassen müssen. Das Erfassen beschränkt sich auf eine Papierdokumentation, die im Regelfall nicht an die Behörden weitergeleitet wird. Es sei denn, es liegt ein konkreter Verdachtsfall auf Geldwäsche vor – der für über 99 Prozent unserer Geschäftsfälle sowieso nicht zum Tragen kommen wird. So schlummert das Papier mit den Kundendaten eben in unserer Buchhaltung solange, bis es nach fünf Jahren entsorgt werden kann. Formal ist das zwar kein Tafelgeschäft mehr – aber die Anonymität unserer Kunden bleibt bestmöglich gewahrt. Völlig Regelkonform, versteht sich.

Vermögenssicherung bleibt in Zeiten, wo eine neue SPD-Spitze immer neue Steueradern bei den Bürgern zu schürfen glaubt, ein Hauptaugenmerk der Investment-Strategie. Insbesondere die bei uns Deutschen beliebte Anlage in Beton-Gold erweist sich vor dem Hintergrund von neuer Grundsteuer, Bodenwertzuwachssteuer und einer Art Klimalastenausgleich für Immo-Besitzer als große Gefahr.

Gold & Gesellschaft

Effektivität bringt uns voran – während das effiziente Verhalten meist auf Optimierung oder eine minimalistische Politik ausgerichtet ist. Deshalb hat sich der US-Technologie-Aktienindex NASDAQ im Vergleich zum Deutschen Aktienindex DAX auch im Verhältnis von 10 : 3 verbessert. Während sich deutsche Konzerne auf die Optimierung ihrer Prozesse, zur Erhöhung ihrer Profitabilität, konzentriert haben, hat man in den USA Neuland betreten. Künstliche Intelligenz und Innovationen im IT-Bereich stehen stellvertretend für große Konzerne, die sich in den letzten Jahren gebildet haben. Und selbst bei der deutschen Kernkompetenz, dem Auto, steht eine nordamerikanische Firma an der Spitze der Entwicklung zur Elektromobilität – TESLA. Zwar noch mit geringen Gewinn-Aussichten; aber die Börsianer achten vielfach auf die Zukunftsperspektiven des jeweiligen Unternehmens. Und da steigt die TESLA-Aktie auf ein Niveau, das mit den konkreten Umsätzen und Gewinnen in keinem Verhältnis zu den etablierten Unternehmen wie General Motors und Ford steht. Die NZZ berichtete erst neulich unter dem Titel „Tesla ist mehr wert als GM und Ford zusammen“ über das Ergebnis dieses Fokus auf Effektivität.

Ein weiteres Beispiel: Die Apple-Aktie, die bereits 1,3 Billionen Dollar [1.300 Milliarden] wert ist. Börse Online spricht inzwischen sogar von einem Superzyklus: „Apple-Aktie: Der nächste Superzyklus - was die Analysten für 2020 erwarten“. Natürlich wurde das vielfach mit billigem Geld, das die Notenbanken weltweit in hundert Milliarden-Blöcken wöchentlich und monatlich per Notenpresse erzeugen, erreicht. Aber auch dieses Geld sucht sich nicht die Industrien, wo derzeit noch stetige Umsätze und gute Gewinne erzielt werden können. Würde man den Geldhahn wieder zudrehen, dann sehe die Situation diametral anders aus: Dann würden sichere Umsätze und Gewinne – also konkreter Cash Flow beim Investor – im Vordergrund stehen. Das ist die Gefahr, die das Reiten auf dieser Welle mit sich bringt: Sollte sie einmal brechen, dann wird der Absturz massiv sein.

Apropos Absturz: Auch ein Mann wie Joe Kaeser, Vorstandschef von SIEMENS, geht den Weg des geringsten Widerstands. Indem er der Reemtsma-Tochter – mütterlicherseits - Luisa Neubauer einen Aufsichtsrat-Posten in seinem Konzern anbot. Als ehemaliger Finanzchef des Unternehmens war Kaeser weder im operativen Geschäfts, noch bei Themen wie der Produkt-Innovation, tätig. Sein Fokus war Effizienz, d.h. Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Mit einem Posten, der meist am Ende einer beruflichen Karriere steht, wollte er sich beim Thema Klima einkaufen. Und das in einer Dynastie, die von dem 1996 entführten Jan-Philipp Reemtsma geleitet wird, der sich mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung quasi seine eigene Frankfurter Schule [Kultur-Marxismus und Umerziehung insbesondere der Deutschen] errichtete.

Getoppt wird das nur noch durch eine Politikerin, für die der Weg des geringsten Widerstands Leitbild ihrer Politik ist: Angela Merkel. Wenn es um Effizienz im politischen Betrieb geht, steht Merkel an vorderster Front. Aber drei Mal hat unsere Bundeskanzlerin bereits den Ausflug in die Kategorie der Zielerreichung gewagt: Beim Thema Energiewende, der Flüchtlingspolitik und dem Umbau der Industrie in eine klimaneutrale Gesellschaft. Drei Bereiche, über deren Effektivität man prächtig streiten könnte. Ein Geschäftsmodell wären sie für eine neue Art von Gesellschaft jedenfalls nicht.

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