Illusion auf EU-Kosten

Gold News vom 7. Februar 2022

Gold & Gesellschaft

Im letzten Jahr – also zum Höhepunkt der Corona-Krise – war es soweit: Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland waren praktisch zahlungsunfähig. Auf der Basis mussten zwei Organisationen diesen Staaten zur Hilfe kommen: Die EZB, in dem sie Schulden-Titel der Staaten und Unternehmen mit frisch gedrucktem Geld in praktisch unbegrenzter Höhe monetarisierte. Und die EU-Kommission, in dem sie die notwendigen Gelder in Form einer 50 prozentigen Schenkung zur Verfügung stellte.

Die EZB kann zwar unbegrenzt Liquidität zur Verfügung stellen. Aber sie kann das nur auf Basis neuer Schulden tun. Da Staaten wie Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland aber über beide Ohren hinaus verschuldet sind, war ein weiteres Aufstocken des Schuldenturms nicht möglich.

Es musste also in Instrument gefunden werden, um schuldenfreies Geld an diese Staaten überweisen zu können. Das wurde mit den 800 Milliarden Euro EU-Geldern erreicht, die zur Hälfte nicht zurückgezahlt werden müssen. Und die andere Hälfte? Die landet nicht auf dem Schuldenkonto des entsprechenden Mitgliedsstaates, sondern wird ‚gemeinschaftlich‘ auf alle EU-Staaten verteilt.

Wirklich alle? Nun – man müsste sagen: Alle, die auch in der Lage sind, ihren Anteil an den Schulden begleichen zu können. Sonst läuft es wie beispielsweise innerhalb einer Wohnungseigentümer-Gemeinschaft ab, die zwar vor 100 Prozent ihrer Kosten steht. Aber wo sich vielleicht nur 50 Prozent der Eigentümer ihren Beitrag daran leisten können. Diese gemeinschaftliche Haftung führt dazu, dass die restlichen 50 Prozent den doppelten Beitrag aufbringen müssten.

So wird es wahrscheinlich auch Deutschland, den Niederlanden, Finnland und Österreich ergehen.

Damit dieses Spiel nach Abklingen der Corona-Krise so weitergehen kann, hat man die 800 Milliarden Euro einfach von der Bekämpfung von ‚Corona‘ zum ‚Green Deal‘ umgewidmet. Damit werden jetzt französische AKWs modernisiert, die in den letzten Monaten vor erheblichen Problemen durch wohl milliardenschweren Erneuerungs-Arbeiten stehen. Aber erneuern und weiterbetreiben ist hier wohl die wesentlich günstigere Alternative zum Neubau.

Das AKW-Kind ist mit der Inbetriebnahme des ersten Kernkraftwerks vor vielen Jahrzehnten sowieso schon in den Brunnen gefallen. Weil die Entsorgungsfrage bei der ersten Tonne des zu entsorgenden Atommüll anfällt. Die Entsorgungs-Problematik wurde ja zu Recht als Argument gegen die Wirtschaftlichkeit des AKW-Betriebs genannt. Bloß dass die Entsorgungskosten in voller Höhe anfallen, auch wenn plötzlich alle Kernkraftwerke stillgelegt werden sollten.

Insoweit kann sich Deutschland am Ende doch freuen, wenn seine gemeinschaftlichen Milliarden-Verpflichtungen zumindest mit der Lieferung von französischen Atomstrom ausgeglichen werden.

Marktdaten

KW6 EUR/USD 07.02.22 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,8755 1.820,30 USD 1.593,67 EUR  
  16,97 1,1%
Silber 19:30 Uhr 0,8755 23,02 USD 20,15 EUR  
  0,54 2,7%
Au/Ag 19:30 Uhr   79,1  
[ratio]   -1,3 -1,6%
Platin 19:30 Uhr 0,8755 1.018,00 USD 891,26 EUR  
  0,23 0,0%
Palladium 19.30 Uhr 0,8755 2.201,00 USD 1.926,98 EUR  
  -27,00 -1,4%
NIKKEI225 7:00 Uhr   27.237,09  
  -4,22 0,0%
DAX30 17:30 Uhr   15.227,83  
  132,72 0,9%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 4.490,10  
    -22,94 -0,5%

Kommentare zu diesem Thema

Geschrieben von GAST am 07.02.2022 23:37 Uhr

"Das AKW-Kind ist mit der Inbetriebnahme des ersten Kernkraftwerks vor vielen Jahrzehnten sowieso schon in den Brunnen gefallen. Weil die Entsorgungsfrage bei der ersten Tonne des zu entsorgenden Atommüll anfällt." Entsorgungsfragen treten bei jeder menschlichen Tätigkeit ab der ersten Tonne auf. Insofern wird hier ein Allgemeinplatz gedroschen, werter Herr Ziemann! Und im Speziellen auf den Hinterlassenschaften des nicht besonders effizienten Druckwasserreaktors herum zu hacken, verkennt die bahnbrechenden Entwicklungen an den Reaktoren der Generation IV, insbesondere den Waste-Burners unter den Flüssigsalzreaktoren (Seaborg Technologies, Dual Fluid, u.a.). Im schnellen Neutronenspektrum alle langlebigen Transurane zu spalten und somit nutzbar zu machen, bedeutet, das Argument mit dem "Atommüll" nahezu bedeutungslos und darüber hinaus auch, ein geologisches Endlager überflüssig zu machen. 1 Million Jahre sichere Verwahrzeit kann nicht prognostiziert werden. 350 Jahre Lagerung von Spaltprodukten bis zum allerletzten Abklingen von Aktivität ist unproblematisch und benötigt kein aufwändiges Endlager. Damit sinken auch die Kosten erheblich.

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