Mit Statistik-Tricks zur Niedrig-Inflation

Gold News vom 20. November 2019

Marktgeschehen

Die EZB will jetzt auch Aktien in ihre Bilanz aufnehmen. So melden jedenfalls die Deutsche Wirtschaftsnachrichten [DWN] unter dem Titel „EZB-Ratsmitglied deutet erstmals Aktienkäufe durch die Zentralbank an“.

Nun ist der Aktienmarkt vom Volumen her wesentlich kleiner als die Anleihemärkte für Staats- und Unternehmens-Anleihen, in die sich die EZB in der Vergangenheit eingekauft hat. Mit ihrer Politik hat sie dafür gesorgt, dass die Investoren keine Rendite [=Zinsen] mehr für diese Anleihen erzielen konnten. Bei den Wertpapiermärkten wird das Einkaufsverhalten der EZB deshalb für weiter steigende Aktienkurse sorgen. Schließlich kaufen die Notenbanken der Schweiz und Japans bereits jetzt schon Aktientitel ein und treiben mit ihren frisch gedruckten Yen und Franken deren Kurse weiter nach oben. Das hinterlässt beim staunenden Publikum den Effekt einer florierenden Wirtschaft, was ja auch ein Ziel dieser nebulösen Politik der Notenbank ist. Rendite-Erwartungen treten hier ähnlich wie auf den Bondmärkten in den Hintergrund. Auch das ist beabsichtigt, da die Gewinne der Unternehmen wegen der einsetzenden Rezession sinken werden.

Außerdem kann die EZB auf diese Weise die Unternehmen stützen, die in einem normal funktionierenden Kapitalismus den Platz für die erfolgreichen Konkurrenten räumen müssten.

Damit fällt auch ein weiteres Argument der anti-Gold Fraktion in sich zusammen: Nämlich dass ein Aktien-Investment im Vergleich zum Investieren in Gold wenigstens noch eine Dividende zahlt. Aber die Politik der Notenbanken ist allein darauf gerichtet, die Preise von Aktientiteln künstlich hoch zu treiben. Das ist qualitativ nichts anderes als ein steigender Goldpreis.

Es kommt also gar nicht mehr auf die Rendite an: Anleihen, die keine Zinsen mehr zahlen und Aktien, die keine Dividenden mehr erwirtschaften. Am Ende bleibt nur noch das Rendite-Versprechen von Kurssteigerungen. Dieses Rendite-Versprechen kann Gold aufgrund des Charakters unseres Schuldgeld-Systems abgeben. Denn der Preis des Edelmetalls wird nominell so stark steigen, wie das Schuldgeld an Kaufkraft verlieren wird. Das ist das ganze Geheimnis der Wertanlage Gold.

Gold & Gesellschaft

Wenn es darum geht, den Bürgern Sand in die Augen zu streuen, sind Politiker ausgesprochene Profis. So beispielsweise bei der Politik der Notenbanken. Die Europäische Zentralbank [EZB] hat die letzten Jahre 2.600 Milliarden Euro in die Finanzmärkte gepumpt. Begründet wird diese massive Aufblähung der Geldmenge mit einer zu niedrigen Inflationsrate.

Haben Sie schon einmal von der hedonistischen Berechnungsmethode zur Inflationsermittlung gehört? Wenn ja, dann gehören Sie bereits zu den Profis, welche die Statistik-Tricks der Politiker und Notenbanker bei der Ermittlung der offiziell verbreiten Inflationsrate verstehen. Denn nicht nur die Zusammensetzung eines fiktiven Warenkorbs, der die vom Durchschnittsbürger verbrauchten Waren- und Dienstleistungen zur Preisabschätzung abbilden soll, ist ein Objekt der Manipulation. Sondern auch die angebliche Qualitäts-Verbesserung der Produkte.

Das funktioniert folgendermaßen: Angenommen, ein Fernseher kostete in der Vergangenheit 1.000 Euro, hat aber bestimmte zusätzliche Leistungsmerkmale wie beispielsweise den HD-Empfang erhalten. Der Endpreis bleibt weiterhin für den Kunden bei 1.000 Euro. Aber die Statistiker werten diese Qualitätsverbesserung als eine fiktive Preiserhöhung von 1.000 auf 1.500 Euro. Da der Preis des HD-Fernsehers aber nicht 1.500 Euro beträgt, sondern nur 1.000 Euro, wird dieser Fernseher mit einer Inflationsrate von minus 33 Prozent [also 500 Euro] in der Statistik berücksichtigt. Mit dem Warenkorbprinzip gleicht diese kräftige Preisreduktion des Fernsehers die Preiserhöhungen bei Mieten, Lebensmittel und Energieträger aus. Schon kann die EZB eine nicht vorhandene Inflation melden und weitere Zinssenkungen rechtfertigen.

Die wahre Inflation kann man sehr gut an Produkten erkennen, die keiner magischen Form der Qualitätsverbesserung unterworfen sind – wie zum Beispiel die Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest. Bei dieser Betrachtung werden uns auch die Zusatzkosten für Personal, Miete und kommunale Abgaben transparent – und nicht nur die reinen Produktkosten. Und vor allen Dingen sind die Zahlen auch nicht nachträglich manipulierbar, weil die Kosten einer Maß Bier seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit diskutiert werden.

Das erstaunliche Resultat einer solchen Inflations-Statistik liefert uns die folgenden Erkenntnisse:

  • Die durchschnittliche jährliche Inflation über einen Betrachtungszeitraum von fünfzig Jahren betrug 4,6 Prozent (siehe Inflationsschutz mit Gold) . Das ist erheblich mehr, als uns Politiker, Statistiker und die EZB erzählen wollen. Das ist vor allen Dingen reales Geld, das der Bürger bei dem jährlichen Besuch dieser Veranstaltung bezahlen muss.
  • Betrachtet man den Goldpreis über diese 50 Jahre, so fällt einen folgendes auf: Eine Unze Gold kann 100 Maß Bier kaufen: Heute wie vor fünfzig Jahren. Durch die Optimismus- bzw. Pessimismus-Zeiten mit Schwankungen nach oben [1 Unze > 100 Maß] und unten [1 Unze < 100 Maß]. Aber am Ende behält Gold seine Kaufkraft für eine Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest bei. In renditelosen Zeiten wie dieser eine wertvolle Erkenntnis.

Nun spiegeln sich Immobilien-Preise von zum Teil über 10.000 Euro pro Quadratmeter wie in München und Umgebung nicht direkt in der Inflationsstatistik wider, weil sie nur indirekt als Mieten erfasst werden. Und da gibt es vielfach bestehende Verträge mit gesetzlichen Regeln zum Thema Mietpreiserhöhungen, bis hin zur staatlich verordneten Mietpreisbremse. Das wirkt erst einmal dämpfend auf die Mieten.

Aber die Kosten für explodierende Handwerker-Rechnungen [Instandhaltung wie Wartungskosten und Reparaturen, Renovierung für Dämmmaßnahmen und eine neue Heizung], für die immer weiter steigenden Grundsteuern und die kommunalen Abgaben wie Müllentsorgung und Wasser bzw. Abwasser müssen irgendwann einmal beim Verursacher – also dem Nutzer der Wohnung – ankommen. Und auch wenn sie durch Niederbewertung im statistischen Warenkorb herausgerechnet werden, landen sie trotzdem als Kostenblock bei den Mietern. Ebenso wie sich die Quadratmeter-Mietpreise irgendwann einmal an die Quadratmeter-Kaufpreise annähern müssen. Der Immobilien-Eigentümer muss schließlich darauf achten, dass sein Objekt am Ende nicht mehr Kosten als Erträge erwirtschaftet.

Marktdaten

EUR/USD 20.11.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,903 1.473,30 USD 1.330,39 EUR  
  0,91 EUR 0,1%
Silber 0,903 17,11 USD 15,45 EUR  
  0,01 EUR 0,1%
Au/Ag   86,1  
[ratio]   0,0 0,0%
Platin 0,903 915,00 USD 826,25 EUR  
  5,24 EUR 0,6%
Palladium 0,903 1.743,00 USD 1.573,93 EUR  
  -8,53 EUR -0,5%
NIKKEI225   23.143,86  
  -156,86 -0,7%
DAX30   13.175,24  
  -45,04 -0,3%
S&P500 19:30 Uhr 3.092,78  
    -28,45 -0,9%

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