Sparen in Bundesanleihen

Gold News vom 1. Juni 2021

Gold & Gesellschaft

Gold bringt keine Zinsen“: Diesem Vorwurf mussten wir uns immer wieder während der Finanzkrise 2007/08 stellen, als Bundesanleihen und Treasury Bonds noch Zinsen von bis zu 5 Prozent erwirtschafteten.

Der Vorteil, der ein Investment in Gold damals hatte, war seine Versicherung gegen Verluste aus anderen Geldanlagen. Aber Bunds und Treasuries hielten dem damaligen Flächenbrand, der die Finanzmärkte bedrohte, stand.

Ein Punkt, den wir Gold-affinen damals zu wenig gestresst hatten, war eine weitere Komponente, die in Zeiten angeblich nicht vorhandener Teuerung und Preis-Deflation in den Hintergrund geriet: Die langfristige – fast ein halbes Jahrhundert schon dauernde – Werterhaltungs-Funktion des Goldes. Nach Abschaffung des Gold-Standards durch US-Präsident Richard Nixon.

Natürlich gab während diesen 50 Jahren Phasen, in denen Gold besonders schlecht abschnitt; und andere, wo man von einer regelrechten Gold-Hausse sprechen kann.

Am Ende nivellierte sich dieser Wert-Verlust unseres Papiergeldes auf jährlich 5 Prozent. Wir haben anhand des Preises einer Maß Bier auf dem Münchener Oktoberfest nachgewiesen, dass diese Zahl mit historisch belegten Bierpreisen ziemlich genau die Realität wiederspiegelt.

Heutzutage knapsen – wie in einer Zangenbewegung – gleich zwei Komponenten am realen Geld-Vermögen: Einmal die im Monat Mai auf 2,5 Prozent gestiegene (offizielle) Inflationsrate. Und dann die Verzinsung von Bundesanleihen, die einen Negativzinssatz von 2,67 Prozent erreichen.

Es kommen gleich beide Komponenten zu Tragen: Ein „nomineller“ Wertverlust von jährlich 2,67 Prozent – denn aus 1.000 Euro in Bundesanleihen angelegtem Wert werden nach einem Jahr nur noch 973,30 Euro zurückgezahlt. Und in demselben Jahr beträgt der „reale“ Wertverlust noch 2,5 Prozent. D.h. ein Produkt, dass am Jahresanfang noch 1.000 Euro gekostet hat, wird nach einem Jahr 1.025 Euro kosten.

Der „Sparer“ in Papiergeld hat also in diesem Jahr insgesamt 51,30 Euro verloren. Die negative Rendite unseres Papiergeldes liegt also bei 5,13 Prozent.

Und … was fällt auf? Richtig – 5 Prozent beträgt auch die jährliche Bierpreis-Inflation und die jährliche Steigerung von nominell 5 Prozent beim Gold. Übertragen auf das Oktoberfest hieße das: Jedes Jahr säuft man teurer und kriegt auch noch weniger Bier in seinem Maß-Krug serviert.

Niedrige Inflation wie in den letzten Jahren ist nämlich keine Garantie dafür, dass man in Papiergeld sparen kann, ohne sein Vermögen mit jährlich 5 Prozent abzinsen zu müssen. Denn die Exponential-Funktion, über die viel im Rahmen von Corona gefachsimpelt wurde, wirkt auch beim Papiergeld: Aus 1.000 Euro machen diese 5 Prozent nach 10 Jahren nur noch ein Restvermögen von 598,74 Euro – nach 20 Jahren ein „Vermögen“ von 358,49 Euro.

Heißt auf gut deutsch: Nach 20 Jahren sind knapp zwei Drittel des Vermögens futsch. Ganz ohne Steuern und sonstige staatliche Repressionen.

Marktdaten

EUR/USD 01.06.21 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,8174 1.901,80 USD 1.554,53 EUR  
  -5,67 EUR -0,4%
Silber 0,8174 28,01 USD 22,90 EUR  
  -0,05 EUR -0,2%
Au/Ag   67,9  
[ratio]   -0,1 -0,1%
Platin 0,8174 1.193,00 USD 975,16 EUR  
  8,98 EUR 0,9%
Palladium 0,8174 2.757,00 USD 2.253,57 EUR  
  23,43 EUR 1,1%
NIKKEI225   28.824,20  
  -36,58 -0,1%
DAX30   15.569,90  
  154,71 1,0%
S&P500 19:30 Uhr 4.198,15  
    -5,96 -0,1%

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