Verteilkriterium Tourismus
11.06.2020 19:30
Gold News vom 11. Juni 2020
Gold & Gesellschaft
Wenn wir EU-Konjunkturprogramm hören, dann denken wir an Strukturhilfen für die Realwerte produzierende Industrie. Oder Investitionen in die Infrastruktur. Schließlich hieß es von Drei-Wetter-Taft Uschi: Die Krise eröffne eine Chance für Europa, sich von alten Industrien zu trennen und den Weg in eine ökologische Volkswirtschaft zu ebnen.
Aber genau das Gegenteil ist wahr. Wenn man den WELT-Artikel „EU-KONJUNKTURPROGRAMM - Europa verteilt seine Milliarden – das sind die wahren Gewinner des Geldsegens“ liest, dann wird ein Gros der angestrebten 750 Milliarden in die Touristik-Branche fließen. Schließlich können Länder wie Griechenland und Spanien nichts anderes.
Nehmen wir den Ski-Tourismus. Dort wird wirklich besonders nachhaltig investiert. Die Hänge werden für immer mehr Skipisten entwaldet und im Sommer sind die Gebiete durch Boden-Erosion praktisch für Wanderer, die sich im Sommer Natur und Erholung versprechen, unbrauchbar. Keine Urlaubs-Branche verwüstet die Landschaft nachhaltiger, wie das Ski-Vergnügen.
Hinzu kommt die Kreuzfahrschiffe, die zivile Form der Flugzeugträger, die wie die Eroberer über idyllische Orte oder Städtchen herfallen. Dabei bringen sie noch nicht einmal die Urlaubs-Konjunktur für die ansässigen Restaurants und Hotels mit. Denn geschlafen und fünf Mal am Tag gefressen wird an Bord der modernen Flugzeugträger. Die sind zwar nicht atombetrieben, wie ihr militärisches Pedant – dafür verbrennen sie aber das besonders schwefelreiche Schweröl, das in der Raffinerie quasi als Abfall der fraktionierten Destillation von Rohöl abfällt.
Aber auch der normale Weg in die Touristik-Gebiete kann ohne weiteres mit einem Stahlwerk oder Kohlekraftwerk mithalten. Vielfach wird geflogen. Aber der Ausfall von 90 Prozent des Flugverkehrs soll angeblich keinen Effekt auf die Menge der Emissionen haben. Wer’s glaubt – wird selig. Die deutschen Fluggesellschaften haben im Jahr 2018 11.400 Millionen Liter Kerosin verbraucht, während es der komplette private Autoverkehr auf 46.700 Millionen Liter Benzin und Diesel gebracht hat.
Dass uns hier etwas anderes suggeriert wird – als am Ende kommen wird, erzählt uns die folgende Passage des WELT-Artikels: „Dass Südosteuropa so stark vom Konjunkturprogramm profitiert, liegt an den Verteilungskriterien. Für den Kern des Programms, das sogenannte Wiederaufbauinstrument, gilt beispielsweise: Je ärmer das Land und je höher die Arbeitslosigkeit, desto mehr Geld kann das Land erwarten. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung, die medizinischen Corona-Probleme oder die Verschuldung spielen hingegen keine Rolle.“
Wer nach der Covid-19 Krise der Verlierer sein wird, steht also bereits jetzt fest: Europa wird einen führenden Platz weltweit einnehmen – von hinten.
Marktdaten
EUR/USD | 11.06.20 | Kurs / Delta | in Prozent | |
Gold | 0,8828 | 1.731,50 USD | 1.528,57 EUR | |
18,69 EUR | 1,2% | |||
Silber | 0,8828 | 17,68 USD | 15,61 EUR | |
0,08 EUR | 0,5% | |||
Au/Ag | 97,9 | |||
[ratio] | 0,7 | 0,7% | ||
Platin | 0,8828 | 802,00 USD | 708,01 EUR | |
-6,96 EUR | -1,0% | |||
Palladium | 0,8828 | 1.828,00 USD | 1.613,76 EUR | |
-5,48 EUR | -0,3% | |||
NIKKEI225 | 22.477,39 | |||
-631,13 | -2,7% | |||
DAX30 | 12.042,84 | |||
-516,54 | -4,1% | |||
S&P500 | 19:30 Uhr | 3.055,23 | ||
-146,48 | -4,6% |
Kommentare zu diesem Thema
Nachrichten Kategorie
Gold News > Gold Bulgaria