Konzerne in Auflösung

Gold News vom 18. Februar 2020

Marktgeschehen

Sein Geld anlegen in Gold ist wieder hip. Allerdings ohne viel publizistisches Tohuwabohu. Das liegt zum Teil auch an dem schwachen Euro, der die letzten vier Wochen um vier Prozent gegen den US-Dollar abwertete. Die Innovations-Schwäche der deutschen Konzerne ist deshalb auch unser heutiges Thema im Kapitel Gold & Gesellschaft. Aber werfen wir zuerst einen Blick auf den Preis unseres Standard-Produkts – dem 100 Gramm schweren geprägten Goldbarren von Valcambi. Was kostet ein Kilo Gold heute früh in unserem Goldshop? – 47.800 Euro. Und das bei einem Dollar-Preis von knapp $1.590 die Feinunze Gold am Spot Markt. Wir nähern uns also wieder der Grenze von $1.600, die das Gelbe Metall im Laufe des frühen Abends überschreiten konnte.

Trotzdem scheint niemandem der historische Höchststand der Wertanlage Gold aufzufallen. Zugegeben – seit Anfang des Jahres die Krise im Iran, gefolgt von China ausbrach, wertete die Kryptowährung Bitcoin um knapp 50 Prozent gegen den Dollar auf. Aber das wurde insbesondere damit erklärt, dass die Quarantäne-Maßnahmen in China nicht nur den Reiseverkehr von Personen stark einschränkten. Sondern auch von physischem Gold. Einen Bitcoin kann man schließlich einfach elektronisch von China in die USA oder Europa exportieren – einen Gold-Barren nicht. Und wenn es um Millionen-Vermögen bei diesen Transfers geht, dann geht auch ein Gold-Barren nicht mehr als Handgepäck im Flugzeug durch. Von den Zollvorschriften einmal ganz abgesehen – die zumindest innerhalb der EU und im Kapitalverkehr mit den USA eine formale Anmeldung erforderlich machen. Wegen Geldwäsche- und Terrorismus-Finanzierungs-Regelungen. Das sieht bei China ganz anders aus, das eben keinen freien Kapitalverkehr seiner Bürger erlaubt.  

Nun liegt der wesentliche Wert von Gold in der Vermögenssicherung, zu der zwei Teilaspekte gehören: Erst einmal die eingebaute Versicherungs-Police, die Gold gegen einen Total- bzw. Teilverlust enthält. Dann die inhärente Unabhängigkeit gegen alle möglichen Gefahren des Verlusts von Infrastrukturen – seien es Finanztransaktionen, vernetzte IT-Systeme oder das vieldiskutierte Thema der Versorgungs-Sicherheit mit elektrischem Strom. Angereichert mit dem Aspekt des Inflationsschutz, das heißt der Bewahrung der Kaufkraft trotz Inflationierung des Papier-Geldes.

Das macht größere Kursschwankungen beim Gold eher schädlich als nützlich, denn das Gelbe Metall ist nach dem genialen Erfinder der Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre, Carl Menger, der ideale Wertspeicher. Menger postulierte damals: „Gold bekam vom Markt schon den Status des handelsfähigsten Gutes zugestanden, indem er den Grenznutzen des Goldes langsamer sinken ließ, als den aller anderen Substanzen".

What goes up, must come down.

Gold & Gesellschaft

Es ist unsere an dieser Stelle bereits mehrfach geäußerte Auffassung, dass Deutschland damals unter der sogenannten Deutschland AG weitaus besser für seine Bevölkerung sorgte, als unter der Globalisierung der letzten 20 Jahre. Dieser Auffassung hat sich auch die Basler Zeitung in ihrem Bericht „Deutsche Konzerne in Auflösung“ angeschlossen. Denn man schreibt: „Das Netz der alten Deutschland AG ist weg – ein Teil der starken Firmen auch“. Und führt beispielsweise Siemens, die Deutsche Bank und ThyssenKrupp als herausragende Beispiele an, wie diese Firmen mit der Globalisierung erst ihr Innovation-Potential verspielten und dann in Folge ihre Erträge und Zukunftsperspektive.

Während die Früchte der damaligen Deutschland AG, forciert insbesondere unter dem Finanzminister der 60er-Jahre Großen Koalition Franz-Josef Strauß, auch den normalen Bürgern in Form einer dauernden Aufwertung der Deutschen Mark – das schafft zusätzliche Kaufkraft z.B. bei Urlauben im Ausland und den Import ausländischer Waren, insbesondere Rohstoffe – und wirklichen Kaufkraftzuwächsen zu Gute kamen, hat der Globalismus zuerst nur den Konzernen bei ihren Gewinnen genutzt. Aber damit war es im System des angloamerikanischen Raubtierkapitalismus nach einer mehrjährigen Ertragsphase – man denke nur an das Investment-Banking Geschäft der Deutschen Bank unter dem Schweizer Vorzeigejuden Josef Ackermann – auch wieder in Folge der Finanzkrise 2007/2008 vorbei. Deutsches Geld wurde von den Bankern in New York und der City of London als „dumb money“ – dämliches Geld – verspottet. Dementsprechend katastrophal fiel die Krise der Finanzwirtschaft insbesondere in Deutschland aus. Man denke nur an die Mittelstandsbank IKB, die Westdeutsche Landesbank, die Bayerische Landesbank, die HypoVereinsbank oder die Commerzbank.

Die langfristige Folge beschreibt der Artikel folgendermaßen: „Ob Deutsche Bank, VW, BMW, Daimler, Autozulieferer oder Maschinenbauer – viele haben zu lange auf das bestehende Erfolgsmodell gesetzt." So ist es kein Wunder, dass Deutsche Traditionsunternehmen ihre ehemals führende Stellung auf der Welt verlieren. Und mit ihr die Möglichkeit, hohe Preise trotz hoher Arbeitskosten auch am Weltmarkt durchsetzen zu können.

Denn die Koalition zwischen SPD und den Grünen während der Amtszeit des Bundeskanzlers Gerhard Schröder hat uns nicht nur das Ende der Deutschland AG gebracht, sondern auch die Erkenntnis, dass die Löhne und Gehälter in Deutschland wesentlich geringer ausfallen müssten, um am Weltmarkt der Globalisten überhaupt konkurrieren zu können. Die direkte Folge waren Lohnverzichte, Hartz IV und am Ende eine drohende Rentner-Armut.

Und danach kam Merkel.

Marktdaten

EUR/USD 18.02.20 Kurs / Delta in Prozent
Gold 0,9254 1.600,20 USD 1.480,83 EUR  
  20,80 EUR 1,4%
Silber 0,9254 18,16 USD 16,81 EUR  
  0,40 EUR 2,5%
Au/Ag   88,1  
[ratio]   -0,9 -1,0%
Platin 0,9254 991,00 USD 917,07 EUR  
  22,10 EUR 2,5%
Palladium 0,9254 2.476,00 USD 2.291,29 EUR  
  73,73 EUR 3,3%
NIKKEI225   23.186,94  
  -340,06 -1,4%
DAX30   13.666,63  
  -115,93 -0,8%
S&P500 19:30 Uhr 3.368,06  
    -12,10 -0,4%

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