Reichsfluchtsteuer

Gold News vom 25. November 2019

Marktgeschehen

Wie startet die neue Woche bezüglich der Edelmetallpreise? Konkret: Was kostet ein Kilo Gold heute früh bei uns im Gold Shop auf Basis unseres Standard Valcambi 100g Barren, den wir mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent gegenüber dem offiziellen Gold Spot Preis anbieten? – Es sind 43.140 Euro / Kg.

Trotz eines stagnierenden Goldpreises schwankte unser Gold Tafelgeschäft Angebot stets um die Marke von EUR 9.999,99, zu dem wir es bis zum Anfang des neuen Jahres noch unterhalb der Anonymitäts-Grenze von 10.000 Euro verkaufen können. Ab dem neuen Jahr 2020 wird diese Grenze – wie wir seit dem 8. Juli regelmäßig berichten - auf 2.000 Euro abgesenkt.

Einen weiteren Aspekt haben wir heute in unserem Gold & Gesellschaft Bericht „Reichsfluchtsteuer“ adressiert. Denn nichts passiert in der Politik zufällig – und die Begründung „Geldwäsche“ klingt schon sehr fadenscheinig, wenn man bedenkt, dass physisches Gold kaufen gar nicht bei Geldwäsche-Geschäften zur Anwendung kommt. Aber wenn der Bürger über ein anonymisiertes Vermögen verfügt, dann wird es für die Politiker trotz demokratisch zustande gekommener Gesetze schwierig, sich dieses Vermögens zu bemächtigen. Und wie die Fachliteratur zum Thema Selbstverteidigung anführt, ist es die präferierte Möglichkeit, einen Kampf zu vermeiden und sein Heil in der Flucht zu suchen. Wenn da gleich der mit Waffen hoch gerüstete Staat mit einer entsprechenden Steuer wartet, dann wird dieses Vorhaben noch zusätzlich erschwert.

Trotz des lauten Jubels in den GEZ-Sendern über die Präsidentschaft von Christine Lagarde als neue EZB-Chefin gibt es einige warnende Stimmen. So spricht der Honorarprofessor für Volkswirtschaftslehre Thorsten Polleit in einem FOCUS-Gastbeitrag unter dem Titel „Finanzexperte: Die EZB hat sich jeder Kontrolle entzogen - das werden wir bereuen“ von „schlechten Erfahrungen, welche die Menschen mit ungedecktem Papiergeld zuhauf gemacht hätten“. Und davon, dass „der Staat, der es monopolisiert, es mit den Machtgruppen, die ihn für ihre Zwecke einspannen,  gemeinsam missbrauche“.

Der leider viel zu früh verstorbene Libertäre Roland Baader drückte sich hier etwas drastischer aus: „Das größte Unglück in der Menschheitsgeschichte? Das Staatsmonopol für das Geldangebot. Alle anderen Desaster sind Folgen davon." Sein Geld anlegen in Gold ist eine solche Maßnahme, wie der Bürger aus diesem Staatmonopol aussteigen könnte. Weil die Politiker dies natürlich wissen und die Folgen für ihre käufliche Wählerdemokratie erahnen können, herrscht eine goldfeindliche Stimmung im Lande. Die sich auf die abhängige Presse, Funk und Fernsehen bis hin zu den Verbraucher-Verbänden ausbreitet. Diese Stimmung ist für uns auch immer wieder eine Bestätigung dafür, dass wir mit unseren Empfehlungen zum investieren in Gold nicht so falsch liegen können.

Es ist sowieso die Frage, wie lange die Bürger trotz der steigenden Negativ-Zinsen noch an ihren Bankeinlagen festhalten werden. Denn wenn die Belastungen zu stark steigen sollten, wird das Räumen der Konten mittels Bargeld-Abhebung eine valide Alternative. Die bereits einige Kapital-Sammelstellen in der Schweiz praktizieren. Dort besitzt man schließlich die teuerste Banknote, die weltweit im Umlauf ist: Den 1.000 Schweizer Franken Schein, der in etwa einen Wert von 910 Euro besitzt. Mit der Abschaffung des 500 Euro Scheins benötigt ein Bürger der EU fünf Geldscheine (vier mal 200 Euro & ein mal 100 Euro), um diesen Wertbetrag zu erreichen.

Gold & Gesellschaft

Was demokratische Politiker machen, wenn sich ihr Staat in einer finanziellen Notlage befindet, können wir gut zum Ende des Jahres 1931 beobachten: Nämlich eine Zwangssteuer für alle diejenigen Bürger zu erheben, die mit dem Gedanken einer Flucht ins Ausland gespielt hatten.

So wie die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ein durch die Weimarer Verfassung und die vorher stattgefundenen Wahlen zum Reichstag legitimierter demokratischer Akt des Regierungswechsels war, genauso war die sogenannte Reichsfluchtsteuer ein legitimiertes Gesetz. Das allerdings nach dem Jahr 1933 durch die Exekutive aufgegriffen wurde, um den Beamten-Apparat anzuleiten, ausreisewillige Juden mit einer horrenden Steuer auf ihr Vermögen zu überziehen.

Der Bericht der WELT „Ein demokratisches Gesetz plünderte die Juden aus“ versucht Licht ins Dunkel dieser für die Juden am Ende fatal endenden Geschichte zu bringen.

Wer hat's mal wieder erfunden: Die Demokraten!

Und so schön demokratisch legitimiert und in Gesetzesform gegossen war es dann ein leichtes für den (durch demokratische Wahlen legitimierten) nationalsozialistisch geführten Beamten-Apparat das ganze mit einem simplen Anwendungserlass auf die Juden anzuwenden.

Dafür kann man noch nicht einmal den Nationalsozialisten die Schuld geben - es waren die Demokraten mit ihrer auch heute noch hochgelobten Gewaltenteilung, die die Grundlagen geschaffen haben.

Selbst wenn sich der demokratische Staat in einer finanziellen Notlage befindet, schreckt er nicht vor Zwangsmaßnahmen gegen seine Bürger zurück. Denn die Ausreisewilligen wollten ja eigentlich diesen Staat verlassen und wurden dafür noch am Ende in Geiselhaft genommen.

Fatalerweise nutzten die 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten dieses Gesetz dazu, um die Juden vor ihrer - damals noch legalen Ausreise – teilzuenteignen. Vor diesen Hintergrund haben ausreisewillige Juden sich wegen dieser Steuer noch einmal überlegt, lieber doch im Deutschen Reich zu bleiben. Wie das am Ende ausging, ist hinlänglich bekannt.

Auch wenn diese Situation von damals mit einer bevorstehenden Rezession von heute nicht vergleichbar ist, fällt doch die Unverfrorenheit der damals ebenfalls für die Weimarer Republik kämpfenden demokratischen Politiker auf, dem Bürger kräftig in die Taschen zu greifen. Wenn es also dem Staat finanziell schlecht geht oder in kürze schlechtgehen wird, ist äußerste Vorsicht angesagt.

Deshalb ist es auch gut, sein Vermögen im Rahmen der Möglichkeiten für den Staat unsichtbar zu machen – also zu anonymisieren. Bei Bankkonten, Aktiendepots und Immobilien funktioniert das bekanntlich heute nicht mehr, denn es gibt ja Grundbücher und die staatliche Kontenabfrage. Alles zur Vermeidung von Betrug, Geldwäsche, etc etc. Dieses Politiker-BlaBla kennen wir ja zur Genüge. Aber physisches Gold anonym kaufen kann man derzeit noch bis zu einem Betrag von 10.000 Euro – pro Person, versteht sich.

Diese Möglichkeit bekommt mit der Einordnung der damaligen Reichsfluchtsteuer eine ganz neue historische Dimension – die uns, zugegebenermaßen, auch vor diesem WELT-Artikel nicht bekannt war.

Aber wir lernen ja alle dazu.

Marktdaten

KW47 EUR/USD 25.11.19 Kurs / Delta in Prozent
Gold 19:30 Uhr 0,9084 1.457,10 USD 1.323,63 EUR  
  -3,14 -0,2%
Silber 19:30 Uhr 0,9084 16,89 USD 15,34 EUR  
  -0,07 -0,5%
Au/Ag 19:30 Uhr   86,3  
[ratio]   0,2 0,2%
Platin 19:30 Uhr 0,9084 895,00 USD 813,02 EUR  
  6,96 0,9%
Palladium 19.30 Uhr 0,9084 1.785,00 USD 1.621,49 EUR  
  32,96 2,0%
NIKKEI225 7:00 Uhr   23.295,33  
  182,01 0,8%
DAX30 17:30 Uhr   13.247,97  
  86,85 0,7%
S&P500 22:00 Uhr 19:30 Uhr 3.129,60  
    20,00 0,6%

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